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Lenkt Assad ein?

19. Juni 2012

Die syrische Regierung will angeblich auf UN-Forderungen eingehen und Zivilisten aus dem Kampfgebiet Homs in Sicherheit bringen. Unterdessen gibt es aber neue Angriffe - und das Los der Menschen wird immer schlimmer.

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Amateuraufnahme - Homs unter Beschuss (Foto: AP)
Bild: AP

Das Regime von Präsident Baschar al-Assad hat zwar grundsätzlich erklärt, man sei bereit, rund 1000 Familien in Sicherheit zu bringen, die in vier belagerten Stadtteilen von Homs eingeschlossen sind. Die Aufständischen würden aber die Frauen und Kinder als "menschliche Schutzschilde" missbrauchen, behauptete die staatliche Nachrichtenagentur Sana. Nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten in Homs bestehen die Rebellen darauf, dass internationale humanitäre Organisationen die notleidenden Menschen in Sicherheit bringen – und nicht die syrischen Behörden.

Bomben statt Hilfe für Homs

Amateuraufnahme - Rauchwolken und Häuser (Foto:AP)
Unter dem Feuer der syrischen Armee: Häuser in der Stadt Rastan in der Provinz HomsBild: AP

Unterdessen gingen die Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Rebellen in Homs unvermindert weiter: Schwerer Beschuss wurde aus den von Rebellen gehaltenen Bezirken Chaldije und Dschuret el Schaje in Homs sowie nahegelegenen Gebieten gemeldet. Nach Berichten von Oppositionellen sollen Soldaten des Regimes zudem mit Unterstützung von Kampfhubschraubern die Stadt Rastan, nördlich von Homs, bombardiert haben. Die Ortschaft wird ebenfalls von den Rebellen kontrolliert.

Insgesamt beklagten die Regierungsgegner eine Verschärfung der Lage ohne die Anwesenheit der UN-Militärbeobachter in den Kampfgebieten. Menschenrechtsaktivisten berichteten, allein am Montag (18.06.2012) hätten die Truppen des Regimes mehr als 80 Menschen getötet, unter ihnen elf Kinder. Ein Regimegegner in der syrischen Hauptstadt sagte, viele Verletzte und Leichen hätten wegen andauernder Kämpfe noch nicht geborgen werden können.

Aufgrund der Medienblockade des Regimes gibt es aber keine Möglichkeit, die Angaben zu überprüfen – auch nicht die Schätzungen der Vereinten Nationen, wonach seit Beginn des Aufstands in Syrien 14.000 Menschen getötet wurden.

Annäherung zwischen Obama und Putin

Bei Treffen der führenden Volkswirtschaften (G20) in Mexiko scheinen sich unterdessen die USA und Russland in der Syrien-Frage teilweise angenähert zu haben. Beide plädierten demonstrativ für einen politischen Prozess zur Beilegung des Konflikts. US-Präsident Barack Obama sagte nach einem Treffen mit seinem russischen Kollegen Wladimir Putin, beide Seiten wollten ein Ende der Gewalt in Syrien.

Putin erklärte, er und Obama teilten die Überzeugung, dass das syrische Volk die Möglichkeit haben sollte, unabhängig und demokratisch über die eigene Zukunft zu entscheiden. Zuletzt hatten die USA Russland immer wieder vorgeworfen, die Regierung in Damaskus zu stützen.

Russisches Schiff für Syrien aufgehalten

Unterdessen stoppten die britischen Behörden vor Schottland vorübergehend ein russisches Schiff, das in Russland reparierte syrische Kampfhubschrauber in den Nahen Osten zurückbringen sollte. Das bestätigte das britische Außenministerium in London. Ressortchef William Hague habe seinem russischen Kollegen Sergei Lawrow deutlich gemacht, dass "alle Lieferungen von Verteidigungsausrüstung nach Syrien" aufhören müssten.

Die britische Versicherungsgesellschaft Standard Club habe ihren Versicherungsschutz für das Schiff, das zur russischen Frachter-Linie Femco gehört, auf Anweisung der britischen Regierung zurückgezogen. Auch alle anderen Schiffe der Gesellschaft seien nicht mehr versichert.

Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters wird vermutet, dass sich der Frachter "Alaed" inzwischen wieder auf der Rückfahrt nach Russland befindet.

hp/wl (dapd, dpa, rtr, afp)