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Letzte Ausfahrt Johannesburg

Jens Thurau/ (jf)14. Mai 2002

Nachhaltigkeit ist angesagt: Auf einer Veranstaltung in Berlin forderten Politiker den schonenden Umgang mit den Ressourcen. Bundeskanzler Schröder widmet dem Thema am Donnerstag (16. Mai 2002) eine Regierungserklärung.

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Klaus Töpfer leitet das UN-Umweltprogramm, UNEPBild: AP

Im Herbst findet in Johannesburg ein Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung statt. Bundesdeutsche Politiker wärmen sich schon einmal auf, an erster Stelle Umweltminister Jürgen Trittin und Klaus Töpfer, Chef des Umweltprogramms der Vereinten Nationen, UNEP.

Schlüsselfragen Energie und Wasser

In Südafrika entscheide sich, ob es gelingt, der Weltwirtschaft wirklich ein ökologisches Gesicht zu geben und Hunger und Armut zu bekämpfen, sagte Trittin. Nach dem Erfolg des internationalen Klimaabkommens, des sogenannten Kyoto-Protokolls, erwartet Trittin die Schwerpunkte nun bei den Themen Wasser und Energie: "Energie und Wasser sind Schlüsselfragen für jede Form der Entwicklung."

Die Vereinten Nationen wollen erreichen, dass die Zahl der Menschen, die keinen ausreichenden Wasserzugang haben, bis 2015 halbiert wird - ein ehrgeiziges Ziel. Die Wasserverschwendung gerade in den reichen Staaten müsse deshalb bekämpft werden, meinte UNEP-Direktor Klaus Töpfer.

Investitionen besser verteilen

Töpfer forderte ein Umdenken auch bei den privaten Investitionen in armen Ländern, die den Ansatz der staatlichen Entwicklungshilfe weltweit überstiegen. Ein Großteil der Mittel fließe in nur 14 Entwicklungsländer, Afrika etwa profitiere nur zu zwei Prozent von den privaten Geldern.

Umweltschutz, Klimapolitik, Armutsbekämpfung - alles hängt miteinander zusammen. Um den Überblick nicht zu verlieren, plädiert Töpfer dafür, sich in Johannesburg auf wenige Bereiche zu konzentrieren und möglichst konkret zu bleiben: "Was nicht dabei herauskommen darf, ist eine weitere Erklärung. Also muss dieser Gipfel einer der Umsetzung sein."

Monterrey als Vorbild

So verpflichteten sich die Industriestaaten im März im mexikanischen Monterrey, ihre Mittel für die Entwicklungshilfe um 13,5 Milliarden Dollar zu erhöhen. Immerhin eine konkrete Zahl, auch wenn Experten die Summe als viel zu gering kritisierten. Das viel bejubelte Kyoto-Protokoll, das in Johannesburg feierlich verabschiedet werden soll, reduziert die gefährlichen Treibhausgase wie Kohlendioxid kaum, ist aber ein Startsignal für eine verbindliche internationale Zusammenarbeit.

Vorleistung der reichen Staaten

Auch nach Ansicht von Bundeskanzler Gerhard Schröder ist die globale Gerechtigkeit zur Überlebensfrage im 21. Jahrhundert geworden. Schröder appellierte in Berlin an die Industrieländer, in der Umweltpolitik voranzuschreiten. Es mache keinen Sinn, von den Entwicklungsländern einzufordern, ihre Ressourcen zu schonen, wenn die reichen Staaten nicht in Vorleistung gingen.

Ob Schröder allerdings in Johannesburg dabei sein wird, ist noch offen. Denn der Erdgipfel findet statt, wenn in Deutschland der Wahlkampf in die heiße Phase geht.