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Letzte Ehre für Patriarchen der koptischen Kirche in Kairo

20. März 2012

Tausende koptische Christen haben in Kairo Abschied genommen von ihrem langjährigen Kirchenoberhaupt: Papst Schenuda III. war am Samstag im Alter von 88 Jahren nach langer Krankheit gestorben.

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Koptische Christen bei der Trauerfeier für Schenuda III. in Kairo (Foto: dapd)
Bild: picture-alliance/dpa

Tausende Ägypter haben unter massiven Sicherheitsvorkehrungen bei der offiziellen Trauerfeier für Schenuda III. Abschied vom langjährigen Kopten-Papst genommen. Das Kirchenoberhaupt der größten christlichen Gemeinde im Nahen Osten hatte der koptisch-orthodoxen Kirche mit ihren rund zehn Millionen Anhängern 40 Jahre vorgestanden.

Zehntausende erwiesen ihm seit Samstag in der Markus-Kathedrale in Kairo - wo der Leichnam aufgebahrt war - die letzte Ehre. In dem Gedränge kamen am Sonntag drei Menschen ums Leben. Nach dem Gottesdienst wurde der Sarg zu einem Militärflughafen gebracht. Von dort aus wurde der Leichnam zur letzten Ruhestätte geflogen, einem Wüstenkloster im nordägyptischen Wadi Natrun. Es war der Wunsch Schenudas, dort begraben zu werden, wo er einst vom früheren ägyptischen Präsidenten Anwar El-Sadat in die Verbannung geschickt worden war. Sadat hatte den Einsatz des Patriarchen für eine Gleichberechtigung der koptischen Minderheit missbilligt.

Kopten trauern um Papst Shenouda III.

Geistliche aus aller Welt bei Trauerfeier in Kairo

An der Trauerfeier in Kairo nahmen neben koptischen Geistlichen aus aller Welt auch eine Delegation des Vatikans, Präsidentschaftskandidat Amre Mussa, Parlamentssprecher und Muslimbruder Saad al-Katatni, sowie der koptische Millionär Naguib Sawiris teil. Der in Ägypten herrschende Militärrat hatte zuvor einen nationalen Trauertag ausgerufen.

Für die nächsten zwei Monate hat Bischof Pachomius Schenudas Aufgaben übernommen, bis ein Nachfolger bestimmt ist. In Ägypten machen die acht Millionen Kopten zehn Prozent der Bevölkerung aus. Immer wieder gibt es religiöse Unruhen mit tödlichem Ausgang.

40 Jahre an der Spitze der koptischen Kirche

Schenuda III. wurde am 3. August 1923 als Nasir Gayid Rafail in Abnoub in der oberägyptischen Provinz Assiut geboren. Nach Studien der Theologie, Geschichte und Archäologie trat er 1954 ins Kloster ein. Der damalige Kopten-Papst Kyrillos VI. ernannte ihn zu seinem Privatsekretär. 1962 folgte die Bischofsweihe. Ende Oktober 1971 wurde er als Schenuda III. zum Oberhaupt der koptischen Kirche gewählt. Sein offizieller Titel lautete: "Papst von Alexandrien und Patriarch des Stuhles vom Heiligen Markus".

re/se (dapd,dpa,afp, epd)