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Letzter Akt im Fall Raoul Wallenberg

29. März 2016

Er rettete als schwedischer Diplomat in Ungarn Tausende Juden vor dem Holocaust, dann verschwand er spurlos - wohl in einem Sowjet-Gefängnis. Nun soll der mysteriöse Fall Raoul Wallenberg offiziell abgeschlossen werden.

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Porträt von Raoul Wallenberg (Foto: Photo by Keystone/Getty Images)
Bild: Getty Images

Das Schicksal von Raoul Wallenberg wird wohl für immer ungeklärt bleiben: Rund 70 Jahre nach seinem Verschwinden will die schwedische Steuerbehörde den Diplomat offiziell für tot erklären. Der sagte die Direktorin der Behörde der Tageszeitung "Svenska Dagbladet". Zuvor hatte der Wallenbergs Vermögensverwalter bei der SEB-Bank einen entsprechenden Antrag gestellt.

Tod in russischer Gefangenschaft?

Der 1912 geborene Wallenberg stammte aus einer der reichsten und mächtigsten Finanzdynastien Schwedens. Während des Zweiten Weltkriegs verhalf er als Sekretär der schwedischen Gesandtschaft in Budapest Tausenden ungarischen Juden zur Flucht nach Schweden, indem er ihnen vorläufige schwedische Pässe ausstellte. Doch 1945 geriet er in sowjetische Kriegsgefangenschaft und gilt seitdem als verschollen. Laut einem russischen Bericht soll er 1947 im berüchtigten Straflager Lubyanka gestorben sein. Dies wurde jedoch nie abschließend bestätigt.

Für seinen Einsatz zur Rettung von Juden ehrte die Gedenkstätte Yad Vashem Wallenberg als "Gerechten unter den Völkern". Zudem zeichneten ihn unter anderem die Vereinigten Staaten, Israel und Ungarns mit der Ehrenbürgerschaft aus. Der US-Kongress verlieh ihm die Goldene Ehrenmedaille, einer der beiden höchsten zivilen Auszeichnungen der USA.

ww/sc (dpa, rtr)