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Libyscher Ex-Ölminister tot in Donau aufgefunden

30. April 2012

Schukri Ghanim hatte unter dem früheren libyschen Machthaber Ghaddafi Karriere gemacht. Er wurde Ministerpräsident und später Ölminister des Landes. Jetzt starb er unter mysteriösen Umständen im Wiener Exil.

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Schukri Ghanim (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Die Leiche des früheren Vertrauten vom getöteten libyschen Machthaber Muammar al-Ghaddafi wurde in der Neuen Donau bei Wien gefunden. Der Tote habe noch nicht lange im Wasser getrieben, als er am Sonntagvormittag entdeckt worden sei, erklärte Polizeisprecher Roman Hahslinger. Schukri Ghanim sei zweifelsfrei identifiziert, hieß es. Spuren von Gewalteinwirkungen seien an dem Körper nicht entdeckt worden. Eine Obduktion soll nun nähere Erkenntnisse über die Todesursache bringen.

Ghanim hatte sich von Ghaddafi distanziert

In Wien hatte es zunächst widersprüchliche Angaben zum Tod des 69-Jährigen gegeben. Familienangehörige sagten einem Journalisten, Ghanim sei zu Hause gestorben und habe möglicherweise einen Herzinfarkt erlitten. Am Abend berichtete dann die Polizei vom Fund der Leiche, die den Angaben zufolge gegen 8.40 Uhr von einem Passanten entdeckt worden war.

Ghanim gehörte lange Jahre zum inneren Zirkel um Ghaddafi. Von 2003 bis 2006 war er Ministerpräsident des Landes. Von 2006 an war er Chef der staatlichen Ölgesellschaft und damit Ölminister, bis er sich im Zuge des Aufstandes gegen Ghaddafi im Mai 2011 vom Regime lossagte.

Im Exil in Wien

Ghanim lebte nach Angaben der Polizei zuletzt in Wien. Der Libyer war mit der österreichischen Hauptstadt eng verbunden: Er hatte über Jahre wichtige Funktionen bei der Organisation Erdöl exportierender Staaten (OPEC) mit Sitz in Wien. Unter anderem war Ghanim dort Leiter der Forschungsabteilung, Vize-Generalsekretär und als Ölminister auch Leiter der libyschen Delegation bei Konferenzen. Angehörige seiner Familie leben in Wien.

pg/as (dpa, afp, dapd)