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Linke erklärt sich zum Wahlsieger in El Salvador

16. März 2009

Die Präsidentschaftswahl in El Salvador scheint ein historisches Ergebnis gebracht zu haben: Mauricio Funes hat sich zum Sieger erklärt. Er wäre der erste linke Präsident seit dem Bürgerkrieg.

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Mauricio Funes im Wahlkampf gestikuliert zu Anhängern im Wahlkampf (Foto: dpa)
Siegreich? Mauricio Funes im WahlkampfBild: AP

Die Wahlbehörde teilte am Sonntagabend (15.03.2009, Ortszeit) mit, dass der Kandidat der aus der linken Guerilla-Bewegung hervorgegangenen Partei FMLN nach der Auszählung von rund 90 Prozent der Stimmen 51,27 Prozent erhalten habe. Rodrigo Avila von der rechten Arena-Partei brachte es auf 48,72 Prozent der Stimmen. Das mittelamerikanische Land könnte zum ersten Mal seit dem Ende des Bürgerkrieges im Jahre 1992 eine linke Regierung bekommen.

Ruhiger Wahlverlauf

ARENA-Wahlkämpfer mit bemaltem Gesicht in den Nationalfarben (Foto: AP)
ARENA-WahlkämpferBild: AP

Die Wahl ist nach Angaben der EU-Wahlbeobachter-Mission ohne Zwischenfälle verlaufen. Die Wahllokale seien pünktlich geöffnet worden und es habe keine Probleme gegeben, sagte der spanische Vize-Missionschef José Antonio de Gabriel. Über 4000 nationale und internationale Wahlbeobachter waren im Einsatz, darunter mehrere Dutzend aus Europa. Die Behörden meldeten schon zu Wahlbeginn eine rege Beteiligung.

Funes ist der erste Kandidat der jüngeren Generation, die nicht an El Salvadors Bürgerkrieg (1980-1992) beteiligt war. Der ehemalige Fernsehjournalist wird von einigen namhaften Unternehmern und Teilen des Militärs unterstützt.

Gegen die Arena

Die FMLN will die Herrschaft der seit 1989 regierenden, weit rechts angesiedelten, von Unternehmern, Reichen und der Kirche getragenen Arena-Partei beenden. Deren Kandidat Rodrigo Avila ist der ehemalige Polizeichef und frühere Vize-Sicherheitsminister. Der bisherige Amtsinhaber Elias Antonio Saca durfte gemäß der Verfassung nicht erneut kandidieren. Während des mit harten Bandagen geführten Wahlkampfs waren mehrere Menschen verletzt worden.

Bei der letzten breiten Umfrage von Anfang Februar führte Funes mit 18 Prozent. Die mehrheitlich rechtsgerichtete Presse hatte jedoch in den vergangenen Wochen eine Schmutzkampagne gegen Funes gestartet. Der FMLN wurden Verbindungen zu Kolumbiens Guerillagruppe FARC unterstellt. Der amtierende Präsident Antonio Saca (Arena) warnte vor einer "Gefahr für Demokratie und Freiheit" bei einem Wahlsieg der FMLN.

Die Narben des Krieges

Auf einer Liste der Länder mit den meisten Gewalttaten steht El Salvador auf Platz zwei hinter dem Irak. Das zweitkleinste Land Südamerikas hat sich noch lange nicht von dem 1992 zu Ende gegangenen Bürgerkrieg erholt. In elf Jahren Krieg zwischen der rechten Diktatur und der aufständischen linken Nationalen Befreiungsfront Farabundo Martí wurden rund 75.000 Menschen getötet. Viele gelten noch heute als verschollen.

Heute leben 5,7 Millionen Einwohner in El Salvador. 2,9 Millionen Salvadorianer leben im Ausland, 2,3 Millionen davon in den USA. (sam)