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Gesagt ist gesagt!

Volker Wagener25. September 2015

Das Tempo der Wende hat viele überrascht – und zu Fehleinschätzungen verleitet. Einige fürchteten ein "Viertes Reich". Andere schwärmten von der "schönsten Revolution aller Zeiten". Erinnerungen an zwölf markige Sätze

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Symbolbild Wiedervereinigung deutsche Einheit Westdeutsche Ostdeutsche Mauerfall 1990
Bild: picture-alliance/dpa

1. "Leben in der DDR – das heißt Leben in der Knautschzone. Es heißt auch: Leben unter Erich Honecker. Die Bürger des anderen deutschen Staats bringen ihm fast so etwas wie stille Verehrung entgegen; in Gesprächen schlägt sie immer wieder durch."

Zeit-Chefredakteur Theo Sommer 1986 in seinem Buch "Reise ins andere Deutschland"

2. "Die Mauer wird in 50 und auch in 100 Jahren noch bestehen bleiben, wenn die dazu vorhandenen Gründe nicht beseitigt werden."

Erich Honecker am 19. Januar 1989.

3. "Nach 40 Jahren Bundesrepublik sollte man eine Generation in Deutschland nicht über die Chancen einer Wiedervereinigung belügen. Es gibt sie nicht."

Gerhard Schröder (Bundeskanzler von 1998 bis 2005) am 12. Juni 1989 in der BILD Zeitung

Bruderkuss Gorbatschow und Honecker (dpa (Zu dpa-Korr: "Zehn Jahre Wende" vom 04.10.1999)
Große Solidarität, aber keine Kraft mehr. Gorbatschow und Honecker sechs Wochen vor dem MauerfallBild: picture-alliance/dpa

4. "…vorübergehende Wachstumskrise…."

Georges Marchais, KP-Chef Frankreichs, über den Zustand des Sozialismus im Osten Europas wenige Tage nach dem Mauerfall.

5. "Zweimal haben wir die Deutschen geschlagen! Jetzt sind sie wieder da!"

Margret Thatcher, britische Regierungschefin Anfang Dezember 1989 beim EG-Gipfel in Straßburg.

6. "Wiedervereinigung? Welch historischer Schwachsinn!"

Der stellvertretende SPD-Vorsitzende Oskar Lafontaine am 18.12.89 beim Parteitag in Berlin.

7. "Wenn die Menschen in der BRD und DDR sich frei und demokratisch für eine Einheit entscheiden, kann man sie nicht stoppen, es sei denn mit einer Militäraktion."

Douglas Hurd, Außenminister Groß-Britanniens, am 16. Januar 1990 an die Adresse Margret Thatchers, die sich lange gegen die Einheit der Deutschen sperrte.

Zeitung The Guardian (Photo credit should read CARL COURT/AFP/Getty Images) Erstellt am: 09 Apr 2013
Sie blieb hart bis (fast) zum Schluß. Magret Thatcher wollte am liebsten zwei Deutschlands.Bild: CARL COURT/AFP/Getty Images

8. "Wenn wir uns mit den Franzosen und Engländern zusammengetan hätten, wäre die Entwicklung anders verlaufen. Deutschland wäre eine Konföderation geworden."

Walentin Falin, als Mitglied der sogenannten "Germanisten" langjähriger Deutschlandberater der sowjetischen Führung zum 15. Jahrestag der Deutschen Einheit. Seine Deutschland-Memoranden an Gorbatschow blieben beim Kreml-Chef ungehört. Was ihn noch über Jahre hinaus erboste.

Bundeskanzler Helmut Kohl bei Gorbatschow in Moskau 10.2.1990 (Foto: AP Photo/Victor Yurchenko)
Im Prinzip wollten sich auch die Sowjets nicht mehr gegen die deutsche Einheit sperren. Kohl und Genscher in Moskau am 10/11. Februar 1990.Bild: AP

9. "You are not part of the game!" (Ihr seid nicht Teil des Spiels!)

Hans Dietrich Genscher gegenüber Italiens Außenminister Gianni De Michelis während einer NATO-Sitzung Anfang 1990, bei der Vorbehalte gegenüber einem vereinten Deutschland offen formuliert wurden.

10. "(Ich) will versuchen, in der Frankfurter Rede das angebliche Recht auf deutsche Einheit im Sinne von wiedervereinigter Staatlichkeit an Auschwitz scheitern zu lassen."

WM 1990 Italien Beckenbauer (Foto: Frank Kleefeldt +++(c) dpa - Report+++)
"Auf Jahre unschlagbar..." Es dauerte dann aber doch noch 24 Jahre bis zum nächsten WM-Titel.Bild: picture-alliance/dpa

Günter Grass in einer Tagebuchnotiz vom 13. 2.1990 über seine bevorstehende Poetik-Lesung in Frankfurt.

11. "Durch die Wiedervereinigung und die Spieler der DDR wird Deutschland auf Jahre unschlagbar sein!"

Franz Beckenbauer, Fußball-Bundestrainer der Weltmeisterschaft von 1990 unmittelbar nach dem Finalsieg im Juni gegen Argentinien in Rom.

12. "Manchmal denke ich, es war gar nicht so schlecht, dass wir uns damals nicht durchgesetzt haben."

Marianne Birthler, Bürgerrechtlerin von Bündnis 90 und spätere Leiterin der Stasi-Unterlagenbehörde im Nachhinein über die Konsequenzen nach den Volkskammerwahlen am 18. März 1990, bei denen nicht mehr die Revolutionäre der ersten Stunde die Geschicke der DDR beeinflussten, sondern ein Parteiensystem, welches vom Westen importiert worden war.