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Energiepartnerschaft

Wadsim Wilejta19. Februar 2009

Litauen ist an ukrainischem Strom interessiert. Belarus will den Transit der Lieferungen gewährleisten. Die Außenminister der drei Staaten erörterten in Vilnius auch die Perspektiven einer EU-Ostpartnerschaft.

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AKW Ignalina geht vom NetzBild: EPA PHOTO / AFI / GATIS DIEZINS

Bereits im Jahr 2010 wird Litauens Bedarf an Stromimporten deutlich steigen, denn bis Ende 2009 muss das einzige Atomkraftwerk des Landes abgeschaltet werden. Hauptstromlieferant wäre dann Russland. Die Möglichkeiten für Lieferungen über andere Wege an Litauen sind beschränkt, da das Land bislang keinen Zugang zu europäischen Netzen hat.

Auf der Suche nach anderen Stromlieferanten luden die Litauer deshalb hochrangige Gäste aus der Ukraine und Belarus zu Gesprächen über eine Zusammenarbeit in Energiefragen ein. Belarus käme als Transitland bei der Lieferung von ukrainischem Strom eine Schlüsselfunktion zu, hieß es in Vilnius. Der abzusehende Strommangel und die fehlenden Energieverbindungen zur Europäischen Union veranlassen Vilnius deshalb, Minsk als Partner zu gewinnen.

Minsk will Kooperation mit allen Nachbarn

Der belarussische Außenminister Sergej Martynow bekundete bei dem Treffen mit seinen Amtskollegen aus der Ukraine und Litauen die Bereitschaft zur Zusammenarbeit. Er zerstreute die Befürchtungen, Minsk könnte aus Rücksicht auf mögliche Einwände Moskaus das gemeinsame litauisch-ukrainisch-belarussische Projekt stoppen. Ihm zufolge sind die Aktivitäten von Belarus in westlicher Richtung nicht gegen Russland gerichtet. Belarus halte an einer vertieften Integration in einem Unionsstaat mit Russland fest, werde aber gleichzeitig mit anderen Nachbarn zusammenarbeiten, sagte Martynow.

"Neben der Energie gibt es noch viele andere regionale Projekte, in denen unsere Staaten kooperieren können, so beim Verkehr und in der Logistik. Wir sind zur Zusammenarbeit bereit und sehen darin für uns Vorteile", sagte der Chef des belarussischen Außenamtes zum Verhältnis seines Landes zu Litauen und der Ukraine.

"Gemeinsame europäische Zukunft"

Im Gegensatz zu den zückhaltenden Belarussen sprach der ukrainische Außenminister Wolodymyr Ohrysko ganz offen von einer westlichen Ausrichtung der trilateralen Zusammenarbeit. "Wir sind alle europäische Staaten, die europäische Werte vertreten und europäische Ansichten haben. Wir haben nicht nur eine gemeinsame Vergangenheit, sondern auch eine gemeinsame Zukunft. Und diese Zukunft ist europäisch", betonte Ohrysko.

Konkrete Vereinbarungen wurden in Vilnius noch nicht unterschrieben. Dem litauischen Außenminister Vygaudas Usackas zufolge war das Treffen aber ein wichtiger politischer Impuls. Bis Mai sollen nun Experten die Kosten und den Umfang der künftigen Energielieferungen klären.