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Live-Ticker international

Monika Mitrovska28. Juni 2006

Bei DW-WORLD.DE wird die WM 2006 live getickert. International ist der Blick aufs Spielfeld. Die Redaktionen der sieben Pilotsprachen der Deutschen Welle kommentieren die WM-Spiele in Deutschland täglich.

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Immer am Ball - über Internet und HandyBild: DW

Für alle die, die diese Fußball-WM nicht im Stadion, auf Public-Viewing-Plätzen oder als Fernsehübertragung verfolgen können, bieten viele Nachrichtenmagazine, Tageszeitungen und Fernsehsender in ihrem Onlineangebot Live-Ticker an. Per Handy und Internet kann der User alle 60 Sekunden aktuellste Meldungen vom WM-Spielfeld erhalten.

DW-WORLD.DE stellt seinen Live-Ticker in den sieben Pilotsprachen der Deutschen Welle (Deutsch, Englisch, Spanisch, Chinesisch, Brasilianisch, Russisch, Arabisch) ins Netz. Während der Achtelfinalspiele haben wir den internationalen Online-Redakteuren beim Tickern über die Schulter geschaut. Eine WM - viele Wahrheiten?

Ronaldinho und Geraldinho

Spielbeginn 17 Uhr. Etwa zwei Stunden vorher treffen die Online-Redakteure die letzten Vorbereitungen für den Live-Ticker. Jeder Redakteur hat sich im Vorfeld durch Spielberichte, Agenturmeldungen und Internetrecherche über die Mannschaften, die einzelnen Spieler und die Trainer informiert. "Ich habe auch über die Herkunftsländer der teilnehmenden Mannschaften gelesen. Oft sind Promis aus den verschiedenen Nationen im Stadion, das will ich den Usern mitteilen.", erklärt Online-Redakteur Geraldo Hoffmann (siehe Titelbild) aus der brasilianischen Redaktion. Der Brasilianer spielte einst in seiner Heimatstadt Antonio Carlos in Süd-Brasilien selber Fußball, allerdings nur auf lokaler Ebene. Für DW-WORL.DE führte der fußballaffine Redakteur im Vorfeld der WM ein Interview mit dem brasilianischen Fußballstar Ronaldinho. Seit diesem Interview aus Barcelona nennen Geraldo in der Redaktion alle nur noch "Geraldinho". Mit diesem Spitznamen kann der lebenslustige Brasilianer gut leben. Wenn es darum geht, wer Weltmeister wird, ist Geraldo natürlich klar für Brasilien.

Alexander und die Außenseiter

DW-WORLD Ticker
Beim Tippen der Schnellste: Russischer Tickersturm durch AlexanderBild: DW

Die Online-Redakteure sehen die Fernsehübertragung des Spiels in ihren Redaktionen. Während das Spiel läuft, tippen sie ihre Meldungen von Fouls, Freistößen, gelben und roten Karten in ihre Computer. Rasend schnell fliegen die Finger von Redakteur Alexander Delphinov über die Tastatur, während sich sein Blick keine Sekunde vom Fernsehbildschirm löst. Der junge Russe will und wird von der Partie nichts verpassen. Mit ihm bleiben seine Leser am Ball. Getickert wird im zwei bis drei Minuten-Takt, Alexander versucht alle sechzig Sekunden eine Kurzmeldung an den User zu senden. "Es gibt Spiele die mitreißen, da bringe ich auch schon mal emotionale Kommentare. Ich selbst liebe als Leser oder Radiohörer beim Fußball sowieso eher die emotionalen Kommentare, die nüchternen und neutralen Meldungen versetzen mich nicht in die richtige Fußballstimmung." Alexander liebt die Außenseiterteams, bei dieser WM ist der Russe besonders ein Anhänger der afrikanischen Mannschaften und hofft auf einen Sieg Ghanas.

Zehn Euro auf die deutsche Elf

DW-WORLD Ticker Naser Shrouf
Nasser live im Netz für die arabische WeltBild: DW

Während die Russen in Kyrillisch, die Asiaten in chinesischen Schriftzeichen und die Araber von rechts nach links in arabischer Schrift tickern, ist Einheitlichkeit in der Wiedergabe der Spielernamen geboten. Dazu haben die verschiedenen Redaktionen im Vorfeld der WM alle Namen der teilnehmenden Spieler in ihre Schrift transkribiert und mit der entsprechenden Rückennummer auf ihren PCs abgespeichert. "Wenn ein Spieler einen Freistoß erhält, ein Tor schießt oder ausgewechselt wird, kann ich aus meiner Namensliste ganz schnell den Spielernamen in der korrekten Transkription kopieren und zur entsprechenden Meldung hinzufügen", erklärt Nasser Shrouf aus der arabischen Redaktion. Der erfahrene Redakteur tickert nicht nur bei Fußballturnieren. Auch bei politischen Ereignissen wie zum Beispiel Bundestagsdebatten übermittelt Nasser Informationen aus Deutschland per Live-Ticker in die arabische Welt. Sein Favorit bei dieser WM ist Deutschland, zehn Euro hat der arabische Redakteur auf Klinsis Elf gewettet.

Fest der Fahnen

DW-WORLD Ticker Pablo Kummetz
Aufmerksam verfolgt Pablo Kummetz das Spiel und wenn der Ball rein geht, heißt es auf spanisch: Gol!Bild: DW

In der spanischen Redaktion verträgt sich derzeit Internationalität mit Patriotismus bestens. Jeder Winkel des Redaktionsbüros ist beflaggt. Sowohl große spanische Flaggen wie auch Fahnenketten von allen teilnehmenden WM-Nationen tauchen das Büro in ein buntes Miteinander. Vom Stimmengewirr der telefonierenden Kollegen völlig unbeeindruckt sitzt Online-Redakteur Pablo Kummetz, ganz die Ruhe selbst, vor PC und Fernseher und tickert hier das Achtelfinale Italien gegen Australien. "Wir sollen knapp und knackig schreiben, der Ticker bedient schließlich auch Handys mit Internetzugang", sagt er. Stolz zückt der Uruguayer seinen Personal Digital Assistent (PDA) und überprüft dort die eigene Verbindung zum Live-Ticker von DW-WORLD.DE.

Azzurri-Fan aus Asien

DW-WORLD Ticker
Der chinesische Redakteur Wang Shu fiebert mit für die AzzurriBild: DW

Sehr über einen italienischen Weltmeistertitel würde sich der chinesische Redakteur Wang Shu aus der asiatischen Redaktion freuen. Wang Shu tickert die WM für begeisterte Fußballfans ins Reich der Mitte. "Ich kenne mittlerweile den deutschen Fußball sehr gut. Bei der Deutschen Welle kommentierte ich Bundesligaspiele auch im Radio. Außerdem schreibe ich Artikel über den deutschen Fußball für die größte Chinesische Sportzeitung "Titan Sports". Persönlich bin ich AC Milan-Fan und würde mich daher über einen Sieg Italiens bei dieser WM am meisten freuen."

Ballgefühle statt Bierernst

DW-WORLD Ticker John Kluempers
Der Amerikaner John Kluempers tickert für die Englische RedaktionBild: DW

Online- und Radioredakteur John Kluempers aus der Englischen Redaktion verzieht sich zum Tickern gerne in die schalldichte Kabine des englischen Hörfunkstudios bei DW-RADIO. "Tickern ist im Wesen ein bisschen ähnlich wie Kommentieren beim Radio. Die Meldungen müssen nicht so bierernst sein, deshalb macht das Tickern mir besonders Spaß. Die Spielberichte, die alle Online-Redakteure nach dem Live Ticker für DW-WORLD.DE schreiben, müssen dagegen sachlich und neutral sein."

Kommentatorische Treffsicherheit

"Wenn viele Aktionen auf dem Spielfeld gleichzeitig passieren, kommt man beim Tickern zwischenzeitlich schon mal ganz schön ins Schwitzen", erzählt Wim Abbink aus der deutschen Redaktion. "Aber der Stress ist mir lieber, als wenn ein Spiel völlig langweilig ist und nichts passiert. Bei solchen Partien greife ich oft die Stimmung der Fans auf und gebe sie an die User weiter, so kommt wenigstens ein bisschen Stadionatmosphäre rüber." Wim sitzt in der deutschen Redaktion konzentriert vor den Monitoren. Er möchte nichts verpassen, damit der kritische Redakteur auch bei zukünftigen strittigen Spielsituationen mit seinem Kommentar den Nagel auf den Kopf trifft.