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Lokführer machen Ernst

Kay-Alexander Scholz12. Oktober 2007

Der regionale Zugverkehr in Deutschland war am Freitag (12.10.2007) durch einen Lokführerstreik empfindlich gestört. Am Wochenenende sollen die Züge aber wieder rollen.

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Menschen vor Zugfahrplan, Quelle: AP
24 Stunden Ausnahmezustand in DeutschlandBild: AP

Im Regional- und S-Bahn-Verkehr seien im Durchschnitt 50 Prozent aller Züge gefahren, mit deutlichen regionalen Unterschieden, berichtete die Deutsche Bahn am Freitag (12.10.2007). Der zweite Streik der Lokführergewerkschaft GDL im Nahverkehr in diesem Jahr hat allein am Freitagvormittag zum Ausfall von 1700 Regionalzügen geführt. 1500 Lokführer seien in den Streik getreten. Der Fernverkehr laufe nahezu reibungslos.

Die GDL teilte am Mittag mit, dass der Ausstand trotz eines Appells der Bahn, ihn vorzeitig zu beenden, wie geplant bis Mitternacht fortgesetzt werde.

Besonders betroffen: Großstädte und Ostdeutschland

Schwerpunkte der Streikaktionen waren nach Angaben der Deutschen Bahn die S-Bahnen in München, Stuttgart und Halle/Leipzig sowie Rostock. Bei der Berliner S-Bahn fuhren die Züge am Nachmittag laut Bahn im 20-Minuten-Takt, in Hamburg verkehrten rund zwei Drittel aller S-Bahnen. Der Regionalverkehr war besonders stark in den ostdeutschen Ländern, in Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen beeinträchtigt.

Stau auf Autobahn, Quelle: AP
Eine Folge des Streiks sind Riesenstaus auf AutobahnenBild: APTN

Auf den Bahnhöfen waren deutlich weniger Menschen als sonst. Die Fahrgäste hatten sich auf die Situation eingestellt. Viele stiegen aufs Auto um, das führte zu langen Staus auf den Straßen rings um die Großstädte.

Weitere Verhandlungen

Bahnchef Hartmut Mehdorn kündigte am Donnerstagabend nach einem dreistündigen Spitzengespräch in Berlin ein neues Angebot an die Lokführer für Montag an. Er gehe davon aus, dass mit dem neuen Angebot bis Monatsende Friedenspflicht herrsche, sagte Mehdorn.

Die Lokführergewerkschaft GDL schließt weitere Streiks in der kommenden Woche nicht aus. Ab Mittwoch könnte wieder gestreikt werden, wenn die Bahn am Montag kein tragfähiges Angebot vorlege, sagte GDL-Chef Manfred Schell. Die Mitglieder der Gewerkschaft hätten bereits den Eindruck, dass der Arbeitgeber nur auf Zeit spielen wolle.

Gewerkschaftsführer Manfred Schell
Gewerkschaftsführer Schell wartet auf ein neues AngebotBild: AP

Die GDL hatte angekündigt, bis Ende Oktober auf Streiks zu verzichten, wenn die Bahn am Montag (15.10.) ein tragfähiges Angebot vorlege, über das verhandelt werden könne. Sollte dies nicht erfolgen, wären neue Streiks bereits am Mittwoch möglich.

Nach Schätzungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) könnte der Streiktag der Volkswirtschaft einen Schaden von bis zu 25 Millionen Euro zufügen, der Bahn allein 7 Millionen Euro.

Bahnreisende können sich über die aktuelle Situation im Internet unter www.bahn.de/aktuell sowie über die kostenlose Service-Hotline 08000 99 66 33 informieren. Kunden aus dem Ausland können sich telefonisch bei der Service-Hotline +49 1805 33 44 44 informieren.