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London Calling: Shopping mit den Stars

Olivia Fritz8. August 2012

Sie haben keine Karte mehr bekommen für die Olympischen Spiele? Kein Problem! Sie können die Athleten trotzdem hautnah erleben: Beim Shopping in London, wie DW-Reporterin Olivia Fritz verwundert festgestellt hat.

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Olivia Fritz vor der Tower Bridge (Foto: DW)
Bild: Björn Gerstenberger

Das Herz der Olympischen Spiele in London schlägt in Stratford. In dem einst heruntergekommenen Viertel im Osten der Stadt ist der Olympische Park entstanden und auch das Olympische Athletendorf befindet sich hier. Und so strömen Tag für Tag viele Tausend Besucher hierhin, die meisten mit der U-Bahn. Dutzende freiwillige Helfer weisen teilweise sehr lautstark den Weg zum Olympiagelände, zudem hängen überall unzählige Hinweisschilder. Kann also eigentlich nichts schief gehen. 

Doch als ich zum ersten Mal dort angekommen bin, dachte ich, ich wäre falsch. Ich landete nämlich in einem riesigen Einkaufszentrum: Westfield Stratford City, nach eigenen Angaben die größte Shoppingmall Europas. Drei Etagen mit 268 Shops, eine große Einkaufsstraße, Kinos, Restaurants und dazu riesige "Foodcourts". Groß genug, um sich darin zu verlaufen. Die Schilder sind jedoch unmissverständlich: Einmal quer hier durch und schon kommt man zu den Wettkampfstätten.

Athleten im Stratford Westfield Einkaufszentrum (Foto: DW)
Wer mögen sie nur sein? Südafrikanische Athleten im Einkaufszentrum Westfield Stratford CityBild: DW/Olivia Fritz

Willkommene Abwechslung

Allerdings dürfte sich ein Aufenthalt im Westfield für viele Olympiafans lohnen: Die Chance, hier auf Olympia-Teilnehmer zu treffen, liegt nämlich bei 100 Prozent! Das Einkaufszentrum lädt nicht nur die Olympiabesucher zu einem kurzen Zwischenstopp ein. Auch die Sportler zieht es magisch an: Genau neben dem Olympischen Dorf gelegen bietet es den Athleten Abwechslung im Sportalltag und natürlich auch die Chance, Familie und Freunde zu treffen. Bei über 10.000 Sportlern aus 204 Ländern ergibt sich quasi minütlich die Chance, einen Blick auf einen der Stars zu erhaschen. Ein Foto mit einem Athleten schießen oder ein Autogramm bekommen? Gut möglich! Weil so viele Sportler unterwegs sind, können sie sich in der Masse des riesigen Einkaufkomplexes fast ungestört bewegen. Die Aufregung der ersten Tage habe sich schnell gelegt, erzählt mir eine Verkäuferin, die kostenlose Proben eines frisch gepressten Fruchtsaftes anbietet. "Wir haben mit mehr Touristen gerechnet, das geht ja noch." Die Sportler seien sehr nett, viele hätten ihren Smoothie schon probiert. "Ist ja auch gesund, das dürfen die also." Erkannt hat die junge Dame allerdings keinen von ihnen.

Die Kollegin von einem Stand im Erdgeschoss war da forscher: Sie bietet eine hochmoderne Feuchtigkeitscreme für Gesicht, Hände und den ganzen Körper an und testet das an Ort und Stelle gleich am Kunden aus. "Zuerst kam die Mutter eines Schwimmers. Wir tragen die Creme an den Händen auf, sie wirkt sofort", erklärt die eifrige Verkäuferin und will mir ebenfalls sofort ihr Produkt andrehen. "Die Mutter war total begeistert." Das sei die perfekte Ausgangsbasis gewesen, berichtet sie stolz, denn danach ging sie auch beim Sportler selbst auf Tuchfühlung. "Ich hab mir seine Hände geschnappt. Und dann habe ich ihm auch noch zwei Packungen verkauft." Der Schwimmer sei Franzose gewesen, aber auch sie wusste nicht so genau, mit wem sie eigentlich verhandelt hat.

Niederländische Athleten im Stratford Westfield Einkaufszentrum (Foto: DW)
Autogrammjägerin lauert niederländischen Sportlern im Shoppingcenter aufBild: DW/Olivia Fritz

Genau hinschauen lohnt sich

Wer jetzt allerdings auf die ganz großen Stars wie Usain Bolt, Roger Federer oder das US-amerikanische Basketballteam hofft, wird wahrscheinlich enttäuscht werden. Viele Superstars wohnen gar nicht im Olympischen Dorf, sondern in Luxushotels oder angemieteten Villen. Doch die anderen schlendern gern mal durch das Einkaufszentrum. Zu erkennen sind sie übrigens an der offiziellen Ausgehkleidung der jeweiligen Nation und den Akkreditierungsbändern, die sie meist um den Hals tragen. Wer ganz sicher gehen will, wen er vor sich hat, muss nur verstohlen auf diese Akkreditierungen schauen: Dort steht, ob es sich um einen Teilnehmer handelt. Und natürlich auch, um welchen…