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London zelebriert humorvolle Eröffnungsfeier

Jens Krepela28. Juli 2012

James Bond, Mr. Bean und natürlich die Queen: Bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Sommerspiele in London 2012 wurde wie immer geklotzt. Die gigantische Show bot viel Glanz und typisch britischen Humor.

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Überdimensionale, scheinbar glühende Ringe vereinigen sich über dem Olympiastadion in London zu den Olympischen Ringen. (AP Photo/David Goldman)
Bild: dapd

Große Emotionen, jede Menge Spektakel und Queen Elizabeth II als “Bond-Girl": Mit einer bewegenden Reise durch die Geschichte Großbritanniens und Showeffekten im besten Hollywood-Stil hat London die Athleten der Welt begrüßt. Im Stadion erlebten 80.000 Zuschauer und jede Menge Staatsoberhäupter das vierstündige Spektakel, das Filmregisseur Danny Boyle in Szene gesetzt hatte. Bis zu eine Milliarde Zuschauer in aller Welt verfolgten die Feier im Fernsehen.

Zeitreise mit spektakulären Spezialeffekten

In atemberaubender Geschwindigkeit wurde den Zuschauern der Wandel Großbritanniens vom Agrarland zur Industrienation vor Augen geführt. Aus dem Boden der Arena wuchsen riesige Schornsteine in die Höhe. Der Kampf für mehr Frauenrechte wurde dabei genauso thematisiert wie die Opfer und Entbehrungen der Weltkriege. Aus einem stilisierten Hochofen wurden dann die Olympischen Ringe geschmiedet, die sich mit einem spektakulären Feuerwerk über dem Stadion zum bekannten Symbol vereinigten - der erste Gänsehautmoment dieser Eröffnungsfeier.

Queen eröffnet Olympische Spiele

Dann kam der cool inszenierte Auftritt der Queen. In einem Einspielfilm war zu sehen, wie James Bond alias Daniel Craig persönlich das Staatsoberhaupt im Buckingham Palast abholt. Per Hubschrauber ging es zum Stadion. Dort sprangen zwei Doubles mit Union-Jack-Fallschirmen ab. Kurz darauf erschien dann Queen Elisabeth II. unter großem Jubel auf der Ehrentribüne. Es folgte ein Querschnitt durch die britische Kultur und Musikgeschichte. Der Auftritt von Mr. Bean und dem London Symphonic Orchestra sorgte für ein weiteres typisch britisches Augenzwinkern. Das war auch des Ziel von Regisseur Boyle: "Die Shows sind immer größer und größer geworden - man kann aber nicht größer sein als Peking." Deshalb habe er sich entschieden, mit dem gigantischen Budget von umgerechnet rund 35 Millionen Euro etwas Eigenes zu kreieren. Das ist ihm gelungen.

Ein Double der Queen schwebt an einem Union-Jack-Fallschirm über dem Olympiastadion (REUTERS/Fabrizio Bensch)
Cooler Auftritt: Ein Double der Queen schwebt am Fallschirm über dem OlympiastadionBild: Reuters

Beim anschließenden Einmarsch der Teilnehmerländer erlebte Hockey-Spielerin Natascha Keller ihren besonderen Moment. Sie führte das deutsche Team als Fahnenträgerin in die Arena. Insgesamt sind Mannschaften aus 204 Nationen bei diesen Sommerspielen dabei. Danach begann das große Finale der Show: Unaufgeregt sprach Queen Elisabeth II. zum zweiten Mal in ihrer Regentschaft die entscheidenden Worte und erklärte die Spiele von London für eröffnet. Dann wurde das bestgehütete Geheimnis der Eröffnungsfeier gelüftet: Als letzter Teil des Fackellaufs entzündete eine Gruppe aus sieben jungen Sportlern aus verschiedenen Disziplinen das olympische Feuer. Es brennt in 204 Kupferschalen, die die einzelnen Mannschaften zuvor mit ins Stadion gebracht hatten. Die Schalen vereinigten sich in einer spektakulären Installation zu einer gemeinsamen Flamme - dem stärksten olympischen Symbol.

Keine Sportlegende sondern sieben junge Athlethen entzünden stellvertretend für die Jugend der Welt das olympische Feuer in London (AP Photo/Mark Baker)
Keine Sportlegende, sondern sieben junge Athleten entzünden das olympische FeuerBild: dapd

Erster Weltrekord: Bogenschießen

Noch vor Beginn der Eröffnungsfeier war bereits der erste Weltrekord gebrochen worden: Beim Bogenschießen schaffte der sehbehinderte Südkoreaner Im Dong Hyon in der Platzierungsrunde 699 von 720 Ringen und verbesserte damit seine eigene Bestmarke. Der Mannschafts-Olympiasieger von 2004 und 2008 hatte bereits am 2. Mai im türkischen Antalya mit 696 Ringen einen Weltrekord aufgestellt. "Das ist unglaublich, er hat zehn bis 20 Prozent weniger Sehkraft", sagte Heiner Gabelmann, der Sportdirektor vom Deutschen Schützenbund. Der einzige deutsche Bogenschütze, Camilo Mayr, kam auf Platz 52. Besser machte es die deutsche Sportsoldatin Elena Richter, die sich auf Rang 30 schoss. Auch der Landsmann des Weltrekordhalters, Kim Bubmin, blieb mit 698 Ringen über dem alten Weltrekord. Die Südkoreaner zählen in dieser Disziplin zur absoluten Weltklasse.

Enttäuschung gab es für Hunderte Fans, die sich die Qualifikation im Bogenschießen anschauen wollten, aber auf Ticketbetrüger reingefallen waren. Für die Ausscheidung waren im Vorfeld gar keine Tickets verkauft worden, da sie generell ohne Publikum stattfinden.