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Terrorismus

"Attentäter hatte keine Verbindung zum IS"

27. März 2017

Scotland Yard dementiert das IS-Bekenntnis zum London-Attentat vom Mittwoch. Einem Bericht zufolge wurde gegen den Täter aber schon einmal im Zusammenhang mit Terrorismus ermittelt.

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London Anschlag
Bild: picture-alliance/AP/J.West

Die britische Polizei hat nach eigenen Angaben keinen Beweis für eine Verbindung des Londoner Attentäters mit Dschihadistengruppen. Es gebe keine Belege für Kontakte zum "Islamischen Staat" (IS) oder zu Al-Kaida gefunden worden, erklärte Scotland Yard. Es gebe auch keinen Beleg dafür, dass sich der mutmaßliche Islamist Khalid M. im Gefängnis radikalisiert habe. M. habe aber eindeutig  ein "Interesse am Dschihad" gehabt.

IS hatte keine Ahnung

M. hatte am Mittwoch auf der Westminster-Brücke in London mit seinem Auto Fußgänger angefahren und dabei eine 43-jährige Britin und einen 54-jährigen US-Touristen getötet. Anschließend erstach er einen 48-jährigen Polizisten vor dem Parlament, bevor er selbst von der Polizei erschossen wurde. Ein bei dem Anschlag schwer verletzter 75-Jähriger starb am Donnerstag im Krankenhaus.

Der IS hatte den Anschlag, bei dem insgesamt mehr als 50 Menschen verletzt wurden, für sich beansprucht. Die Dschihadistenmiliz hatte M. als einen ihrer "Soldaten bezeichnet. Es war der erste Anschlag in Großbritannien, den der IS für sich in Anspruch nahm.

"Bereits aus der Propaganda des IS unmittelbar nach dem Anschlag, die meine Kollegen und ich genau verfolgt haben, war zu erkennen, dass die Gruppe von dem Anschlag überrascht war", sagte dagegen der Terrorismusexperte Peter Neumann vom Londoner King's College der Deutschen Presse-Agentur. "Der Anschlag passte zwar in das von ihr propagierte Muster, und er war zweifellos dschihadistisch motiviert, aber vom Attentat selbst hatte die Gruppe keine Ahnung."

Attentäter fiel schon 2010 auf

Die Zeitung "Daily Telegraph" berichtete unter Berufung auf den britischen Inlandsgeheimdienst MI5, gegen M. sei bereits im Jahr 2010 im Zusammenhang mit einem geplanten Anschlag auf einen Armeestandort in Luton nördlich von London ermittelt worden. Der 52-Jährige habe möglicherweise Kontakte zu vier von dem Terrornetzwerk Al-Kaida inspirierten Männern gehabt, die 2013 im Zusammenhang damit verhaftet worden seien. Danach habe man ihn jedoch aus den Augen verloren.

Die Mutter des Attentäters verurteilte derweil den Anschlag mit deutlichen Worten. "Seit ich erfahren habe, dass mein Sohn dafür verantwortlich war, habe ich viele Tränen für die Menschen vergossen, die in diesen entsetzlichen Vorfall verwickelt wurden", teilte sie mit. Sie sei zutiefst schockiert, traurig und wie betäubt. "Ich möchte absolut deutlich machen - damit es keine Zweifel geben kann -, dass ich weder seine Tat billige noch den Glauben unterstütze, der ihn dazu gebracht hat, diese Gräueltat zu begehen."

cr/jj (dpa, afp)