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Loyaler Parteisoldat wird Indiens neuer Präsident

22. Juli 2012

Pranab Mukherjee ist bereits seit 40 Jahren in der indischen Politik aktiv. Jetzt wurde das Mitglied der Kongresspartei zum neuen Präsidenten Indiens gewählt.

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Indiens neuer Präsident Mukherjee (Foto: Reuter)
Wahlen Indien Pranab MukherjeeBild: Reuters

Der Kandidat der regierenden Kongresspartei erhielt erwartungsgemäß eine Mehrheit und kam auf rund 69 Prozent der Stimmen. In Indien wird der Präsident in geheimer Abstimmung von den Abgeordneten des Ober- und Unterhauses in der Hauptstadt Neu Delhi gewählt sowie von den derzeit rund 4.100 Volksvertretern aus den Landesparlamenten.

Gegenkandidat Sangma ohne Chance

Der 76-Jährige hatte mit dem ehemaligen Parlamentspräsidenten Purno Agitok Sangma einen Gegenkandidaten. Sangma wurde von den wichtigsten Oppositionsparteien unterstützt, galt aber schon im Vorfeld als chancenlos. Die amtierende Präsidentin Pratibha Patil trat nicht mehr an. Sie war vor fünf Jahren als erste Frau ins höchste Staatsamt gewählt worden.

Das indische Staatsoberhaupt nimmt zwar ähnlich wie in Deutschland hauptsächlich repräsentative und zeremonielle Funktionen wahr, doch kommt dem Präsidenten in politischen Krisensituationen eine wichtige Rolle zu. So entscheidet etwa bei Wahlergebnissen mit unklaren Mehrheitsverhältnissen der Präsident, wen er mit der Regierungsbildung beauftragt.

Das Image der regierenden Kongresspartei in Indien ist durch eine Reihe von Korruptionsskandalen und einen Reformstau in der Wirtschaftspolitik angeschlagen. Das Vertrauen der Wähler in die Regierungspartei wurde erschüttert. Sie hofft nun, dass die Wahl Mukherjees das angeschlagene Image der Partei aufpoliert. Allerdings: Als Finanzminister wurde Mukherjee vorgeworfen, er setze die Reformpläne von Regierungschef Manmohan Singh nicht konsequent um, sondern er erweise sich sogar als Hemniss.

Prägende Figur der Kongresspartei

Der 1935 in Westbengalen geborene Mukherjee begann seine Politkarriere bereits Ende der 60-er Jahre mit dem Eintritt ins Parlament. Der nur 1,52 Meter große Politiker gilt als gewiefter Taktierer und als sehr fleißig. Seit Beginn der 1980er Jahre ist er eine prägende Figur der Kongresspartei.

Er war bereits Außen- und Verteidigungsminister und gleich zweimal Chef des Finanzressorts. Mukherjee saß aber auch im Gouverneursrat des Internationalen Währungsfonds (IWF) und bekleidete Posten bei der Weltbank sowie der Asiatischen Entwicklungsbank.

haz/hf (dpa, dapd, afp, rtr)