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Lufthansa-Piloten drohen mit weiteren Streiks

25. November 2016

Der anhaltende Streik der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit sorgt bei Lufthansa für weitere Flugausfälle. Für Samstag sagt die Fluggesellschaft 137 Flüge ab. Jetzt liegt ein neues Tarifangebot auf dem Tisch.

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Lufthansa Pilot Uniform
Bild: picture-alliance/dpa/B. Roessler

Am Samstag seien alle Langstreckenflüge betroffen, erklärte Lufthansa am Freitag. 137 Flüge würden gestrichen, darunter 88 Interkontinental-Verbindungen. 30.000 Passagiere müssen demnach umplanen. Wegen des seit Mittwoch laufenden Ausstands werde es auch noch "vereinzelte Streichungen" auf Kurz- und Mittelstrecken geben, erklärte das Unternehmen. Die Gesamtzahl der Flugausfälle seit Streikbeginn belaufe sich auf 2755; mehr als 345.000 Passagiere seien betroffen.

"Nach jetzigem Stand muss man mit weiteren Streiks rechnen, da es mit der Lufthansa derzeit keine Basis für Verhandlungen oder eine Schlichtung gibt", sagte Jörg Handwerg, Vorstand der Pilotenvereinigung Cockpit, am Freitag in Frankfurt. Es gebe kaum Spielraum für eine gütliche Lösung, wenn Lufthansa-Chef Carsten Spohr behaupte, dass der Konzern Pleite gehe, wenn die 5400 Flugzeugführer die geforderten Lohnerhöhungen erhielten. "So kann man keinen Konflikt lösen."

Neuer Vorschlag der Arbeitgeberseite

Die Lufthansa hat ihren streikenden Piloten ein neues Tarifangebot unterbreitet. Es sieht 4,4 Prozent höhere Vergütungen, eine Einmalzahlung von 1,8 Monatsgehältern sowie Neueinstellungen vor, wie das Unternehmen in Frankfurt mitteilte. Auch alle anderen Tarifthemen wie die Betriebs- und Übergangsrenten sollen in neuen Verhandlungen gelöst werden, möglicherweise mit Hilfe eines Mediators, wie Personalchefin Bettina Volkens erklärte. Verhandlungen könne man noch an diesem Wochenende aufnehmen. 

Bislang stehen sich beide Seiten unversöhnlich gegenüber. Schon jetzt zahle die Airline ihren Piloten mehr als bei anderen Fluggesellschaften üblich, argumentiert die Lufthansa. Das Management sei für mehr als 120.000 Mitarbeiter verantwortlich und wolle den Konzern zukunftsfähig aufstellen, sagte Vorstandsmitglied Harry Hohmeister. Auch der Vorsitzende des Verkehrsausschusses im Bundestag, Martin Burkert, hat die Tarifparteien zu einer Schlichtung aufgerufen. Die Streiks seien auf Dauer eine "Mobilitätsbelastung", sagte der SPD-Politiker am Freitag in Berlin. 

Es ist der 14. Ausstand in der seit April 2014 schwelenden Tarifauseinandersetzung zwischen Cockpit und dem Konzern. Die Gewerkschaft fordert für 5400 Lufthansa-Piloten rückwirkend ab 2012 eine Lohnerhöhung von 3,7 Prozent im Jahr. Die Lufthansa bietet 2,5 Prozent über eine Laufzeit von gut sechs Jahren. Zu neuen Ausständen kann es jederzeit kommen. Sie sollen mindestens 24 Stunden vorher angekündigt werden.

zdh/ul (dpa, rtr)