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Ende des Streiks

1. August 2008

Nach tagelangen Streiks und Flugausfällen haben die Lufthansa und die Gewerkschaft Ver.di sich geeinigt. Eine Normalisierung des Flugbetriebes dauert jedoch rund zwei Wochen.

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Ein Lufthansa-Flugzeug startet vom Flughafen Düsseldorf (Quelle: dpa)
Am Samstag um 6 Uhr wird wieder regulär gearbeitetBild: picture-alliance/ dpa

Die Lufthansa teilte mit, sie werde die Gehälter der 34.000 Mitarbeiter des Bodenpersonals rückwirkend zum 1. Juli um 5,1 Prozent erhöhen, ab 1. Juli 2009 sollten sie um weitere 2,3 Prozent steigen. Hinzu komme eine Einmalzahlung einschließlich einer ergebnisabhängigen Komponente je nach Geschäftsfeld. Sie könne sich auf bis zu 2,4 Prozent einer Jahresgrundvergütung belaufen. Der Tarifvertrag habe eine Laufzeit von 21 Monaten bis Ende Februar 2010. Umgerechnet auf je zwölf Monate erhöhe der Konzern die individuelle Vergütung der Mitarbeiter damit um 4,2 Prozent.

Für das Kabinenpersonal gebe es einen Abschluss im gleichen Volumen mit "kabinenspezifischer Ausgestaltung", erklärte Lufthansa weiter. Dieser stehe aber noch unter Vorbehalt entsprechender Vereinbarungen des Unternehmens und Ver.di sowie der Flugbegleitergewerkschaft UFO. Der Tarifvertrag mit UFO läuft erst zu Jahresende aus.

Flugplan durcheinander

Konzernsprecher Peter Schneckenleitner sagte AFP, der Flugplan der größten deutschen Airline brauche jetzt zwei Wochen, um sich vollständig zu normalisieren. Auch am Freitag, dem fünften Tag des Arbeitskampfes, sollten rund 130 Flüge ausfallen, darunter 30 Langstreckenverbindungen.

Erhard Ott, Verhandlungsführer der Gewerkschaft verdi (links)und der Personalvorstand der Lufthansa Stefan Lauer reichen sich die Hand (Quelle: AP)
Erhard Ott, Verhandlungsführer der Gewerkschaft verdi (links)und der Personalvorstand der Lufthansa Stefan Lauer haben sich nach 'quälenden' Gesprächen geeinigtBild: AP

Lufthansa-Vorstand Stefan Lauer erklärte, der Tarifkompromiss belaste das Unternehmen angesichts der Streiktage erheblich: "Es ist sicherlich für beide Tarifpartner kein Abschluss im schmerzfreien Bereich." Er sei nur vertretbar wegen der langen Laufzeit und der ergebnisbezogenen Einmalzahlungen. Die höheren Kosten müssten jetzt über mehr Produktivität aufgefangen werden. Den Schaden durch den Streik bezifferte Lauer auf einen deutlich zweistelligen Millionenbetrag.

"Quälerische" Verhandlungen

Ver.di will seine Mitglieder in einer Urabstimmung über das Ergebnis entscheiden lassen. Sie soll am Mittwoch beginnen und übernächste Woche am Dienstag beendet sein. Der Einigung vorausgegangen waren informelle Gespräche zwischen Ver.di und Vertretern des Unternehmens am Donnerstag. Ott sagte, er habe mit dem Lufthansa-Manager Lauer bis in den Abend hinein verhandelt. Dies sei sehr "quälerisch und schwierig" gewesen. Die Gespräche hätten mehrmals knapp vor dem Abbruch gestanden.

Ver.di hatte für die rund 50.000 Beschäftigten am Boden und in der Kabine ursprünglich 9,8 Prozent mehr Geld für ein Jahr gefordert. Die Lufthansa hatte 7,7 Prozent für 21 Monate inklusive einer Einmalzahlung geboten. (stl)