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Lufthansa will weiter sparen

30. Juli 2015

Lufthansa fliegt wieder Gewinne ein. Vor allem das günstige Kerosin hat dem Kranich Aufwind verliehen. An den Sparmaßnahmen beim Personal hält das Unternehmen aber fest.

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Überführung von Opfern des Germanwings-Absturzes nach Düsseldorf
Bild: picture-alliance/dpa/M. Hitij

Lufthansa hat die Anleger mit seinen Quartalszahlen zunächst positiv überrascht. Die Fluggesellschaft hatte von April bis Juni dank niedriger Ölpreise den Gewinn um mehr als die Hälfte auf 635 Millionen Euro erhöht. Auch die Aktien machten daraufhin einen Sprung und stiegen in der Spitze um vier Prozent. Sie zählten am Morgen damit im Dax zu den Top-Favoriten.

In seiner Prognose für das laufende Jahr sieht sich Vorstandschef Carsten Spohr bestätigt. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll auf mehr als 1,5 Milliarden Euro steigen. Allerdings sind Belastungen durch Streiks hierin nicht berücksichtigt. Seit Jahresbeginn beliefen sich diese auf 100 Millionen Euro, im zweiten Quartal wurde aber nicht gestreikt. Im vergangenen Jahr hatte Lufthansa die Streikkosten auf 230 Millionen Euro beziffert. Der Tarifkonflikt mit den Piloten ist noch nicht ausgeräumt.

Viele Baustellen noch offen

Beim Blick hinter die Kulissen von Lufthansa zeigt sich allerdings, dass auf die Manager der Fluggesellschaft noch viel Arbeit wartet. Mit 503 Millionen Euro stammte mehr als die Hälfte des Gewinns aus buchhalterischen Effekten nach dem Lufthansa-Ausstieg bei der US-Airline Jet Blue.

Das eigentliche Geschäft hat dagegen deutlich weniger abgeworfen: Allein im zweiten Quartal seien die Durchschnittserlöse im Passagierverkehr währungsbereinigt um fast sechs Prozent gesunken. Lufthansa hält daher am bisherigen Sparkurs fest. So will man die Betriebsrenten der Mitarbeiter auf Festzuschüsse umstellen und nicht mehr wie bislang die absolute Rentenhöhe garantieren.

Neues Tarifsystem als zentraler Baustein der Reform

Der Umbau der Lufthansa wird auch für Fluggäste viele Änderungen mit sich bringen, das neue, vor kurzm vorgestellte Tarifsystem spielt dabei eine zentrale Rolle. Das Unternehmen will mehr über seine Kunden wissen und ihnen möglichst viel verkaufen. Mit dem ab 1. Oktober gültigen Tarifsystem differenziert die Lufthansa das schon um die Zwischenklasse "Premium Economy" ergänzte System noch weiter aus.

Nach dem Vorbild von Billigfliegern auch aus dem eigenen Haus werden künftig für jeden Economy-Sitz im Europa-Verkehr drei unterschiedliche Servicestufen angeboten. Das neue System mit den Stufen "Light", "Classic" und "Flex" birgt zusätzliche Gewinnchancen. Im Vergleich zum bisherigen Niveau sparen lediglich Passagiere, die nur mit Handgepäck unterwegs sind. Das ist laut Lufthansa rund ein Drittel der Gäste, vor allem Geschäftsreisende. Wer auch künftig zusätzlich zum Handgepäck einen Koffer aufgeben will, muss entweder 15 Euro pro Flug Aufpreis zahlen oder gleich den "Classic"-Tarif wählen, der dann aber deutlich über dem bisherigen Ticketpreis liegt.

Bru / ul (dpa, Reuters)