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Die Weihnachtsgeschichte

Klaus Krämer23. Dezember 2012

Die vermutlich bekannteste Geschichte der Bibel ist in diesen Tagen in vieler Munde und noch mehr Ohren – fast überall auf Erde. Ihr Autor hatte einige Mühe, sie so zu schreiben, wie wir sie heute kennen.

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W.L.Borowikowsky, Evangelist Lukas Borowikowsky, Wladimir Lukitsch 1757-1825. "Der Evangelist Lukas", undat. Oel auf Karton, 73,5 x 73,5 cm. Aus einer Serie der Vier Evangelisten. St.Petersburg, Staatl.Russisches Museum. Nutzung nur in Deutschland, Österreich, Schweiz und den Niederlanden, usage Germany, Austria, Switzerland and Netherlands only
Bild: picture-alliance/akg-images

Lukas war jung und intelligent. Das sind zwei Gründe, weshalb er helfen sollte, ein drohendes Problem zu bekämpfen. Lukas war ein Christ der dritten Generation, der mutmaßlich aus dem syrischen Raum stammte. Vermutlich war er ein sogenannter "Heidenchrist", hatte also keine jüdischen Wurzeln. Das Problem: die meisten Christen der ersten Generation, darunter viele Zeitzeugen von Jesus, waren bereits gestorben. Weil sie noch zu ihren Lebzeiten mit der Wiederkehr des Messias rechneten, hatten sie es versäumt, das, was sie mit Jesus erlebt hatten, aufzuschreiben. So drohten Wissen und Erlebnisse unwiederbringlich verloren zu gehen, die jedoch für die jungen christlichen Gemeinden elementar wichtig waren. Die Aufgabe des Lukas bestand darin, all das schriftlich aufzuzeichnen. Also bekam er den Auftrag, im Heiligen Land Menschen zu suchen, die Jesus noch gekannt hatten oder die möglichst präzise Informationen über ihn hatten. Deren Schilderungen sollte er chronologisch ordnen und Gutes von Schlechtem trennen. Weil ihm das in der Folge tatsächlich gelang, gibt es seitdem das Evangelium nach Lukas, das auch die sogenannte 'Weihnachtsgeschichte' enthält (Kapitel 2, Verse 1-20). Aufgeschrieben hat Lukas das Leben und Wirken Jesu vermutlich in den Jahren 70 bis 85 nach Christi Geburt.  

Allerdings war Lukas kein Historiker. Auf exakte Fakten kam es ihm nicht in erster Linie an. Recherchen, wie wir sie heute kennen, waren nicht möglich. Er war also allein auf seine mündlichen Quellen angewiesen. Er beschränkt sich darauf den historischen Rahmen zu benennen - das Kaiserreich des Kaisers Augustus. Lukas hat ein Interesse daran, das Kommen des Jesus von Nazareth, den er ja auch als den Sohn Gottes und als den Messias beschreibt, in Zeit und Raum zu verankern. Aus dieser Perspektive müsse man auch sein Evangelium lesen, empfehlen Theologen. Lukas habe im Stil seiner Zeit bildreich beschrieben, dass Jesus von Nazareth tatsächlich als Mensch auf dieser Erde gelebt hat, damit seine Existenz auch im Wortsinn begreifbar werden konnte.