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Lukrative Geschäfte mit Libyen

Klaus Feldkeller18. April 2005

Nach Gaddafis Annäherungskurs an den Westen wirbt Libyen um Investoren. Zweitwichtigster Handelspartner des Landes nach Italien ist Deutschland. Die Geschäftsbeziehungen sollen ausgebaut werden.

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Neue Gesetze für ausländische UnternehmenBild: AP

Libyen ist das bedeutendste arabische Land für deutsche Direktinvestitionen. 2004 hat Deutschland Waren im Wert von rund 500 Millionen Euro nach Libyen exportiert. Die jahrelange politische und wirtschaftliche Isolation des Landes hat zu einem großen Nachholbedarf geführt.

Die Tür ist offen

Alltag in Libyen Ölindustrie
Ölindustrie in LibyenBild: AP

Der Ölstaat macht nun deutschen Unternehmern Mut, sich noch stärker zu engagieren. "Die ökonomische Situation ist gut und sie verbessert sich ständig. Die Tür ist nun offen für ausländische Firmen, um in Libyen zu investieren. Es gibt jetzt neue Gesetze, um diese Unternehmen bei ihren Investitionen zu ermutigen", sagt Abdussalam Sultan von der libyschen Delegation auf der Hannover Messe.

Aber auch in Tripolis ist nicht alles Gold was glänzt. Peter Göpfrich, Chef der Deutsch-Arabischen Handelskammer, sieht vor allem im gesetzgeberischen Bereich noch viel Nachholbedarf auf libyscher Seite: "Das Problem in Libyen wie auch in anderen arabischen Ländern ist die Wirtschaftsverwaltung, also die Umsetzung, wo das Gesetz selbst und die Gesetzespraxis weit auseinanderklaffen."

Finanzmittel vorhanden

Diese Erfahrungen musste auch der badische Unternehmer Karl-Friedrich Weber machen, der im Vermessungswesen ins Geschäft kommen will: "Es ist manchmal nicht klar, wer uns helfen könnte, Aufträge zu besorgen. Wir haben schon Informationen gehabt, dass die Menschen im Ministerium gar nichts zu sagen haben, sondern dass man sich an die Gaddafi-Leute halten sollte. Da ist es manchmal sehr schwierig, jemanden zu finden, der einem die Tür öffnen kann."

Gerhard Schröder bei Wintershall in Libyen
Bundeskanzler Schröder zu Besuch bei Wintershall in der libyschen Wüste 2004Bild: AP

Auf langjährige Erfahrungen in Libyen - auch zu Zeiten des Embargos - blicken große Unternehmen wie Siemens, RWE und Wintershall zurück. Sie machen erfolgreich Geschäfte im Erdöl- und Wasser-Sektor. Davon könnten auch deutsche Mittelständler profitieren, meint Göpfrich. Denn der Reichtum des Landes lockt. Knapp 15 Milliarden Euro soll Libyen an Devisenreserven angehäuft haben. Finanzmittel sind ausreichend vorhanden - jetzt soll modernisiert werden. Dazu braucht das Land neue Partner. Die alten sind nicht mehr gut genug.

Service-Industrie wird aufgebaut

"Libyen baut ja seine ganze Wirtschaft um. Außerhalb des Öl- und Gasbereiches gibt es ja interessante Projekte. Es gibt auch Geld. Das ist ja der Vorteil von Libyen. Die ganze Palette der Service-Industrie soll aufgebaut werden", sagt Göpfrich:" Da ist viel für kleine und mittelständische Unternehmen zu tun." Das sieht auch Andreas Heinzel so. Er exportiert Autos nach Libyen und spürt eine regelrechte Goldgräberstimmung im Land: "Langsam öffnet sich das Land, die Sanktionen sind vorbei. Alle kommen jetzt und wollen Geschäfte machen."