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Lunare Diät

19. Juli 2009

Der Mond nimmt ständig ab und zu ...

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Bild: picture-alliance / Helga Lade Fotoagentur GmbH

Nach einem Astronomenkalauer ist die Masse des Mondes so schwer zu bestimmen, weil der Begleiter der Erde ständig ab- und wieder zunimmt. Spaß beiseite: Der Mond bringt satte 73.000.000.000.000.000.000.000 Kilogramm auf die Waage - das ist immerhin ein Einundachtzigstel der Masse der Erde. Ob der Mond an unserem Himmel zu- oder abnimmt, hängt nur von der Beleuchtung der Sonne und der Position des Mondes auf seiner Bahn um die Erde ab. Denn der Mond leuchtet nicht selbst. Wir sehen ihn nur, weil die Sonne in anstrahlt.

Steht der Mond von der Erde aus gesehen der Sonne genau gegenüber, dann blicken auf die voll beleuchtete Scheibe des Mondes - es ist Vollmond. Steht der Mond von der Erde aus gesehen in Richtung Sonne, so ist die der Erde zugewandte Seite des Mondes völlig dunkel. Sie trifft kein Sonnenlicht - wir haben dann Neumond. Zu dieser Zeit ist die Rückseite des Mondes, die von der Erde aus niemals zu sehen ist, komplett von der Sonne beschienen. Der Mond hat also keine "dunkle Seite". Er ist immer - egal welche Mondphase wir haben - genau zur Hälfte beleuchtet.

Neumond (Foto: dpa)
Der Mond umkreist die Erde alle 28 Tage in einer Entfernung von 356.000 bis 407.000 Kilometer und durchläuft dabei vom Standpunkt des Betrachters die verschiedensten sichelförmigen Phasen vom Neumond über den Vollmond und zurück. Er hat einen Durchmesser von 3.476 KilometernBild: dpa

Fragen Sie sich auch oft, wenn Sie die Sichel oder den Halbmond am Himmel sehen, ob wir nun gerade zunehmenden oder abnehmenden Mond haben? Der Schriftsteller Christian Morgenstern hat diese Frage vor gut einem Jahrhundert in einem spöttischen Vers geklärt: "Als Gott den lieben Mond erschuf, gab er ihm folgenden Beruf: Beim Zu- sowohl wie beim Abnehmen, sich deutschen Lesern zu bequemen, ein A formierend und ein Zett - dass keiner groß zu denken hätt'. Befolgend dies ward der Trabant, ein völlig deutscher Gegenstand."

Tatsächlich bildet die runde Seite des Mondes entweder den Bogen eines As oder eines Zetts der alten Sütterlin-Schreibschrift. Ist der rechte Rand des Mondes rund, so passt ein Zett hinein, für zunehmenden Mond. Ist der Mond am linken Rand kreisrund, so steht das A für den abnehmenden Mond. Morgensterns lustige Zeilen haben aber ihre Tücken: Zum einen weiß heute kaum noch jemand, wie ein Sütterlin-A oder -Zett aussieht. Zum anderen gilt diese Regel nicht auf der Erdsüdhalbkugel, von wo der Mond für uns auf dem Kopf steht.

Es geht auch viel einfacher: Ist der Mond am Abendhimmel zu sehen, so nimmt er zu. Steht der Mond am Morgenhimmel, so ist er abnehmend. Das gilt auf der ganzen Welt - egal ob auf der Nord- oder Südhalbkugel und die alte Schrift braucht man auch nicht zu können.

Autor: Dirk Lorenzen

Redaktion: Judith Hartl