1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Luthers museumsreifer Abfall

Martin Luthers Eltern waren vermögend, und der kleine Luther hatte gut zu essen. Davon sind Archäologen überzeugt, die eine Abfallgrube der Familie untersuchten. Die Funde sollen bald vor Ort gezeigt werden.

https://p.dw.com/p/4aIt
Silbermünze der Familie LutherBild: dpa

Martin Luther (1483–1546) war noch ein Kleinkind als sein Vater Hans mit der Familie von Eisleben kommend nach Mansfeld (Sachsen-Anhalt) zog. 1491 kaufte Hans Luther das Haus in der heutigen Lutherstraße 26. Hier wohnte der Reformator mit seinen Eltern und Geschwistern bis er 1497 nach Magdeburg ging. Das Haus wurde 1805 wegen Baufälligkeit abgerissen. Im August 2003 die Sensation: In der Abfallgrube des Elternhauses hatten Archäologen spektakuläre Funde gemacht. Bis November 2003 förderten sie zahlreiche Gegenstände zu Tage, die mit Sicherheit dem kleinen Luther gehört haben.

Spielzeug, Fingerhut, Tierknochen

Martin Luther
Martin LutherBild: DW

Darunter sind beispielsweise Murmeln, Flöten, eine Trillerpfeife und Schellen – alles Luthers Spielzeug. Außerdem entdecken die Archäologen 266 seltene Silbermünzen sowie rund 500 Metallgegenstände wie Perlen und Gürtelschnallen, einen Fingerhut und mehrere Nadeln, die mit großer Wahrscheinlichkeit Luthers Mutter gehörten.

Aus den vielen gefundenen Tonscherben wollen die Wissenschaftler mindestens 20 Töpfe und auch einige Trinkgefäße rekonstruieren. In der Grube wurden auch einige tausend Tier- und Fischknochen entdeckt. Wohl ein Beweis dafür, dass Luthers Eltern vermögend waren und der kleine Luther gut zu essen hatte.

Schau mit Funden im Jahr 2004

Archäologische Funde aus Luthers Kinderzeit
Bronzebeschlag mit gotischem Buchstaben. Der Beschlag gehört zu den archäologischen Fundstücken aus dem Leben der Familie LutherBild: dpa

Die Funde aus der Abfallgrube am ehemaligen Elternhaus werden als Leihgaben auf Dauer am Fundort in Mansfeld gezeigt. Zunächst ist eine erste Schau mit einigen hundert Exponaten im Spätsommer oder Herbst 2004 im Haus der ehemaligen Schule Luthers geplant. Nach der wissenschaftlichen Auswertung sollen die Stücke 2005 als Wanderausstellung auf eine einjährige Tournee durch Europa und Amerika gehen. Danach kommen die Funde wieder nach Mansfeld zurück. (pg)