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Männer mit niedrigem Testosteron-Spiegel sterben früher

6. April 2010
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Mann mit Schatten (Foto: picture-alliance/dpa/dpa-web)
Bild: picture-alliance / dpa/dpaweb

Die Konzentration des Sexualhormons Testosteron im Blut soll die Lebensdauer von Männern beeinflussen. Das belegt eine aktuelle Analyse der Study of Health in Pomerania (SHIP) unter Federführung des Instituts für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin der Universität Greifswald. Für ihre Studie beobachteten die Wissenschaftler sieben Jahre lang etwa 2000 Männer im Alter zwischen 20 und 79 Jahren. Am Ende des Untersuchungszeitraums waren 175 von ihnen gestorben, wobei die Mehrzahl der Toten bereits bei der Erstuntersuchung einen für ihr Alter deutlich zu niedrigen Testosteronspiegel im Blut hatten.

"Es gibt einen Zusammenhang zwischen dem Sexualhormon Testosteron und der Sterblichkeit bei Männern", versichert der Endokrinologe Henri Wallaschofski. "Wir wissen noch nicht, ob die niedrige Testosteronkonzentration im Blut Ursache für einen früheren Tod ist oder lediglich eine Art Biomarker dafür ist, dass im Körper Stoffwechselvorgänge aus dem Gleichgewicht geraten sind."

Als wichtigstes männliches Sexualhormon ist Testosteron für viele körperliche und psychische Vorgänge beim Mann verantwortlich. So konnten die Wissenschaftler nachweisen, dass Männer mit einem niedrigen Testosteronspiegel häufiger an Fettleibigkeit, Störungen des Fettstoffwechsels, Leberverfettung, Bluthochdruck und Typ-2- Diabetes erkranken als Männer mit einem normalen Testosteronspiegel.

Testosteron-Mangel-Syndrom

In der SHIP-Studie wurde bei mehr als zehn Prozent der Männer eine sehr niedrige Testosteronkonzentration im Blut nachgewiesen. Dies könne Beschwerden mit ähnlichen Symptomen hervorrufen, wie sie Frauen in den Wechseljahren haben, vermuten die Forscher. Dazu gehörten Abgeschlagenheit, Leistungsabfall sowie Hitzewallungen oder Schlafstörungen bis hin zur Erektions- und Orgasmusstörung. Solche Symptome treten bei Männern mit einem Testosteronspiegel unter 12 Nanomol pro Liter häufig auf.

Der Testosteronspiegel bei einem erwachsenen Mann liegt zwischen 12 und 40 Nanomol pro Liter. Ab dem 40. Lebensjahr sinkt er um etwa ein bis zwei Prozent pro Jahr. Ein 70-jähriger Mann erreicht nur noch 2/3 der Testosteronwerte eines jungen Mannes. Dabei gibt es jedoch große individuelle Unterschiede. Manche Männer weisen mit 70 noch einen Testosteronspiegel im Normbereich auf und sind auch im hohen Alter noch zeugungsfähig. Andere Männer zeigen schon mit 50 Jahren deutliche Anzeichen für einen Testosteronmangel. Diese Unterschiede sind zum Teil genetisch bedingt. Aber auch viele äußere Faktoren, wie Übergewicht, Stress, zuviel Alkohol oder Diabetes wirken sich auf die Hormonproduktion aus.

Autorin: Judith Hartl (SHIP, dpa)

Redaktion: Andreas Ziemons