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München gibt Olympia-Bewerbung ab

11. Januar 2011

Die Stadt München hat offiziell das Bewerbungsbuch für die Winterspiele 2018 beim Internationalen Olympischen Komitee in Lausanne abgegeben. Bis zur Olympia-Vergabe am 6. Juli müssen die Bewerber noch weiter punkten.

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Katarina Witt, Vorsitzende des Kuratoriums der Bewerbungsgesellschaft München 2018, in den Händen das sogenannte Bid Book, mit dem sich München für die Olympischen Winterspiele 2018 bewirbt (Foto: dapd)
Ist stolz auf das Bid Book: Katarina WittBild: dapd

Die frühere Eiskunstläuferin Katarina Witt strahlte: "Das ist ein großer Schritt, der heute gemacht wird, ein Meilenstein". Sie sei stolz auf das 396 Seiten starke Werk, dass sie in ihrer Eigenschaft als Kuratoriumsvorsitzende zusammen mit Geschäftsführer Bernhard Schwank und Eishockey-Nachwuchsspieler Marcus Weber vom SC Riessersee am Amtssitz des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) abgab.

Katarina Witt, Vorsitzende des Kuratoriums der Bewerbungsgesellschaft München 2018, Christian Ude, Oberbürgermeister von München, Thomas Schmid (Christlich Soziales Buendnis, CSB), Erster Bürgermeister von Garmisch-Partenkirchen, Georg Grabner (CSU), Landrat Berchtesgadener Land, und Siegfried Schneider (CSU), Leiter der bayerischen Staatskanzlei (v.l.) (Foto: dapd)
München muss sich gegen Annecy (Frankreich) und Pyeongchang (Südkorea) durchsetzenBild: dapd

Somit hat die heiße Phase der Münchner Bewerbung um die Olympischen Winterspiele 2018 begonnen. In dem sogenannten Bid Book werden Fragen zu 17 Themenbereichen beantwortet, unter anderem zu Sportstätten, Unterkünften, Sicherheit, Umwelt und Finanzierung. Anfang März kommt eine IOC-Delegation nach Bayern, um die abgegebenen Versprechungen vor Ort zu überprüfen. Am 18. und 19. Mai müssen die Olympia-Kandidaten - neben München sind das Annecy in Frankreich und Pyeongchang in Südkorea - dann beim IOC in Lausanne die technischen Details der Bewerbung vorstellen, bevor die Entscheidung über die Vergabe am 6. Juli im südafrikanischen Durban fällt.

Streit um Land in Garmisch-Partenkirchen

Die Olympischen und Paralympischen Spiele sollen in München, Königsee und Garmisch-Partenkirchen ausgetragen werden. In Garmisch gibt es allerdings weiter Streit um Flächen, die für Wettbewerbe benötigt werden.

Kurz nachdem die deutsche Delegation das Bid Book abgegeben hatte, dämpfte Anwalt Ludwig Seitz schon wieder die Hoffnung auf eine Lösung des Grundstücksproblems: "Es wird keine Einigung geben", sagte er. Seitz vertritt nach eigenen Angaben 63 Eigentümer, die die Nutzung ihrer Grundstücke für die Olympischen Spiele 2018 kategorisch ablehnen und den Rückzug der Bewerbung fordern. "Meine Klienten fordern, dass der Kelch der Olympischen Spiele an Garmisch-Partenkirchen vorübergeht."

Nach Angaben der Bewerbungsgesellschaft gibt es allerdings für die meisten Grundstücke Alternativen. Lediglich eine Fläche im Zieleinlauf der Kandahar-Abfahrt soll alternativlos sein. Der auch für Sport zuständige Bundesinnenminister Thomas de Maizière bleibt gelassen: "Es gibt kein großes Vorhaben, wo es nicht Grundstücksfragen gibt." Er sei "ganz zuversichtlich", dass eine Einigung erzielt werde. Und auch Münchens Oberbürgermeister Christian Ude ist optimistisch. Eine Einigung sei auch noch bis wenige Tage vor Spielbeginn möglich.

Die Kunsteisbahn Königssee (Foto: Günter Standl)
Die Olympischen Spiele sollen in München, Königssee und Garmisch-Partenkirchen ausgetragen werdenBild: Günter Standl

Keine Bewerbung läuft glatt

Alle drei Bewerberstädte mussten in den vergangenen Monaten mit Rückschlägen kämpfen. Abgesehen von den protestierenden Bauern in Garmisch-Partenkirchen mussten die Münchner den Rückzug der Grünen, des Dachverbandes für Naturschutz und den Rücktritt des Geschäftsführers Willy Bogner Anfang September verkraften.

Auch bei Annecy, das zudem das Bewerbungskonzept radikal zugunsten einer Konzentration auf zwei statt fünf Austragungszentren änderte, gab es jüngst einen Führungswechsel: Die Franzosen setzen nun auf den Unternehmer Charles Beigbeder und dem verstärkten Engagement von Ski-Legende Jean-Claude Killy.

Favorit Pyeongchang erhielt Anfang November eine Verwarnung vom IOC wegen umstrittener Sponsoren-Aktivitäten südkoreanischer Firmen im Weltsport.

Positive Auswirkungen auf die Münchner Kandidatur haben könnten erfolgreiche Austragungen der alpinen Ski-Weltmeisterschaften vom 7. bis 20. Februar in Garmisch-Partenkirchen und der Eisschnelllauf-WM vom 10. bis 13. März in Inzell. "Es ist ein Glück, dass wir vor der Vergabe solche Veranstaltungen in Deutschland haben und live zeigen können, was wir ins Bid Book geschrieben haben", freute sich Katarina Witt. Sollte München gegenüber dem Rivalen Pyeongchang und Außenseiter Annecy tatsächlich das Rennen machen am 6. Juli, wird sie als erste Stadt der Welt sowohl Sommer- (1972) als auch Winterspiele erhalten haben.

Autorin: Pia Gram (dpa, dapd, sid)
Redaktion: Herbert Peckmann