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Münchner Museumsinsel

(mb)22. September 2002

In München wurde am Montag (16.9.) die Pinakothek der Moderne eingeweiht. Entstanden ist eines der weltweit größten Museen für zeitgenössische Kunst. Ohne die Hilfe kunstbegeisterter Bürger wäre das Projekt gescheitert.

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Hell und leicht. Der Bau des Architekten Stephan Braunfels

Von einem "Jahrhundertereignis" spricht der bayrische Kunstminister Hans Zehetmair. Bundespräsident Johannes Rau und der bayrische Ministerpräsident Edmund Stoiber eröffneten am Montag (16.09.) feierlich Deutschlands größten Museumsneubau: Die Pinakothek der Moderne. Laut Zehetmair sei sie lediglich mit dem Centre Pompidou in Paris und der Tate Modern in London zu vergleichen und somit eines der weltweit führenden Museen für die angewandte Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts.

Eröffnung Pinakothek der Moderne in München
Die PinakothekBild: AP

Lichtdurchfluteter Beton

Zwischen der Altstadt und Schwabing steht das rund 121 Millionen Euro teure Prestigeprojekt. Ein lichtdurchfluteter Neubau mit prägnanter Glaskuppel, direkt neben der Alten und der Neuen Pinakothek. Die Konstruktion des Architekten Stephan Braunfels – vornehmlich aus den Komponenten Glas und Beton – hat die Kritiker begeistert. Von einer "Kathedrale des Lichts" sprach man, manch einer bemühte gar das römische Capitol als Vergleichsmaßstab. Innen erwarten die Besucher 13.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche und vier Sammlungen von Moderner Kunst.

Unterhalb der leicht gewölbten Lichtkuppel muss sich der Kunstinteressierte zunächst entscheiden. Als interner Verteiler verbindet sie die vier Sammlungen aus den Bereichen Kunst, Grafik, Design und Architektur. Neben der "Staatsgalerie moderner Kunst" und der staatlichen graphischen Sammlung, präsentieren sich ein Design- und ein Architekturmuseum. Erschrecken soll die Fülle von Stilrichtungen und Genres allerdings niemanden. Statt der sonst üblichen Rundgänge, lädt die Pinakothek zum "dialogischen Betrachten" ein: Überraschende Öffnungen, Durchgänge und Türen statt vorgeschriebener Gänge und Chronologien.

Pinakothek der Moderne in München
Die Pinakothek

Konzentrierte Kunst

Mehrere 100.000 Exponate gilt es zu bestaunen. Sie reichen von der winzigen glasierten Keramikschale aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert im Designmuseum, bis zur postmodernen Videoinstallation in der Staatsgalerie. "Jede einzelne Sammlung gehört zu den international bedeutensten in ihrem Bereich", betont Zehetmaier. Die Liste der präsentierten Künstler in der Staatsgalerie lässt sich beispielsweise als "Who is who" der Gegenwartskunst lesen: Warhol, Beuys, Dali und Picasso - konzentrierter lässt sich die Kunst des 20. Jahrhunderts in Deutschland nicht bewundern.

Eröffnung Pinakothek der Moderne Videoinstallation
video installationBild: AP

Bürger und Baukosten

Nicht nur die Größe und die Qualität der Sammlungen machen die Pinakothek der Moderne zu einem herausragenden Museum – auch ihre Finanzierung ist einzigartig. Kunstbegeisterte Bürger gründeten 1994 eine Stiftung und sammelten fast 13 Millionen Euro. Nötig geworden war dieses Engagement nach einem verordneten Baustopp durch die Landesregierung 1993. Zehn Prozent der geplanten Baukosten mussten so schließlich privat aufgetrieben werden. Nach juristischen Querelen, einer Bauverlängerung und stetig steigenden Kosten ist das Werk jetzt vollbracht. Die Landesregierung, die Sponsoren und die städtische Kunstszene sind stolz: Endlich muss München den Vergleich mit der beneideten Berliner Museumsinsel nicht länger scheuen.

Pinakothek der Moderne in München
Die Pinakothek

Die Pinakothek der Moderne ist vom 17. bis 22. September täglich von 10:00 bis 23:00 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist in der Eröffnungswoche frei.