1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Mütter im Dienste Ihrer Majestät

5. März 2015

James Bonds Gespielinnen dienten eher der körperlich-seelischen Regeneration des Helden. Doch jetzt ist der britische Geheimdienst auf der Suche nach weiblichen Agenten. Die Zielgruppe: Mütter mittleren Alters.

https://p.dw.com/p/1EmIn
Frau im Kleinen Schwarzen posiert mit einer Waffe (Foto: picture-alliance/chromorange)
Bild: picture-alliance/chromorange

Auch die Augen der Spione sehen bisweilen den Wald vor lauter Bäumen nicht. Erst durch den Druck der Frauenquote, die allenthalben Einzug hält, entdecken die Schlapphüte im Vereinigten Königreich ganz neues Potenzial.

Bisher ist der klassische Bewerber für die Undercover-Arbeit jung, dynamisch, gutaussehend und - ein Mann. Die britischen Geheimdienste sollten stattdessen lieber Mütter im mittleren Alter rekrutieren, um schlummernde Talente für die Gefahrenabwehr zu wecken. Das empfiehlt jedenfalls der Geheimdienstausschuss des britischen Parlaments.

Jobrecruiting im Mama-Forum

Um neue Mitarbeiterinnen im Dienste Ihrer Majestät zu finden und den Frauenanteil anzuheben, sollten die Dienste MI5, MI6 und GCHQ unter anderem das Eltern-Onlineforum Mumsnet nutzen.

"Frauen und Mütter im mittleren Alter oder in der Mitte der Karriereleiter haben wertvolle Lebenserfahrungen", so der Ausschuss. Und diese mögliche Quelle für neue Mitarbeiter sei bislang nicht angezapft worden. Zugleich stellte das Gremium fest, dass Frauen in der Männerdomäne der Geheimdienste mit hohen Hürden rechnen müssten.

Männlicher Permafrost

Gerade im mittleren Management gebe es Leute mit einer sehr traditionellen, männlichen Mentalität, sagte die Abgeordnete Hazel Blears. Nicht umsonst wird diese für Frauen oft undurchdringliche Führungsebene als "Permafrost" tituliert.

Dem Bericht zufolge sind 37 Prozent aller Mitarbeiter der drei Dienste MI5, MI6 und GHCQ weiblich. Betrachtet man jedoch die leitenden Positionen, so finden sich dort nur zu 19 Prozent Frauen. Für den Ausschuss ist das ein klares Manko. Wenn alle Geheimdienstprofis aus dem selben Holz geschnitzt seien, die gleichen Hintergründe und Charaktereigenschaften hätten, dann bestehe die Gefahr des Tunnelblicks, so Blears. "Vielfalt wird bessere Ergebnisse bringen."

jj/wl (afp, ap, rtr)