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"Mütter von Tiananmen" fordern Gerechtigkeit

Joachim Held4. Juni 2012

Vor 23 Jahren wurde die chinesische Demokratiebewegung blutig niedergeschlagen. Auch jetzt gab es bei Protesten wieder Festnahmen. Hunderten Menschen wurde der Zugang zum Tiananmen-Platz verweigert.

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China Peking Platz des himmlischen Friedens (Foto: AP)
Bild: AP

Zum 23. Jahrestag des Tiananmen-Massakers vom 4. Juni 1989 haben Opfer-Familien und Dissidenten eine gerechte Aufarbeitung der Geschehnisse gefordert. Die sogenannten „Mütter von Tiananmen“ verlangten die Bestrafung der Verantwortlichen des brutalen Militäreinsatzes auf dem Platz des himmlischen Friedens und Entschädigungen für die Opfer. Auch internationale Menschenrechtsgruppen forderten Chinas Führung auf, sich den „schlimmen Fehlern“ ihrer Geschichte zu stellen.

Erneut Festnahmen

Die US-Regierung appellierte an Peking, die Menschenrechte einzuhalten und alle noch inhaftierten Teilnehmer der Demokratiebewegung von 1989 freizulassen. Ungeachtet dessen gab es im Vorfeld des Jahrestages bei Protestaktionen erneut Festnahmen. So wurden in der Stadt Guiyang in der südwestchinesischen Provinz Guizhou der 73-jährige Mei Chongbiao mit seiner Frau und drei weiteren Mitstreitern von der Polizei abgeführt. Sie hatten der Kommunistischen Partei massive Korruption vorgeworfen. In der Stadt Fuzhou in der Provinz Fujian sollen etwa 20 Demokratie-Aktivisten von der Polizei verprügelt worden sein, anderen wurde die Reise nach Peking verboten. In Peking selbst wurde Hunderten Aktivisten aus dem ganzen Land der Zugang zum Tiananmen-Platz verboten. Die Polizei setzte sie in Busse, um sie zurück in ihre Heimatstädte zu bringen.

Genaue Zahl der Opfer bis heute unbekannt

In der Nacht zum 4. Juni 1989 hatte die chinesische Armee die Demokratiebewegung blutig niedergeschlagen. Die Soldaten eröffneten das Feuer und gingen mit Panzern gegen friedliche Demonstranten vor. Offizielle Zahlen über die Opfer gibt es bis heute nicht. Schätzungen reichen von mehreren hundert bis zu einigen tausend Toten. Zehntausende sollen verletzt, tausende inhaftiert worden sein.

jh/sti (dpa,afp)