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Magath muss gehen

16. März 2011

Nach der außerordentlichen Aufsichtsratssitzung des FC Schalke 04 steht fest: Felix Magath und die Königsblauen gehen in Zukunft getrennte Wege. Stunden nach der Entlassung reichte Magath selbst die Kündigung ein.

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Felix Magath (Foto: Pressefoto ULMER/Markus Ulmer)
Bild: picture-alliance/Pressefoto ULMER/Markus Ulmer

Es war erwartet worden: Schalke 04 hat sich am Mittwoch von Trainer und Manager Felix Magath getrennt. Das beschloss der Aufsichtsrat des Fußball-Bundesligisten in einer Sondersitzung. Der 57-Jährige war seit 1. Juli 2009 bei den Königsblauen tätig, das Ende seiner Amtszeit sollte eigentlich 2013 sein. Magath wurde sowohl als Vorstandsmitglied abberufen als auch als Trainer und Manager von seinen Aufgaben entbunden.

Magath blieb der Sitzung fern

Felix Magath hatte kurzfristig seine Teilnahme an der außerordentlichen Aufsichtsratssitzung abgesagt. Dort hätte er die Chance erhalten, sich gegen Vorwürfe aus dem Aufsichtsrat zur Wehr zu setzen. Magaths Medienanwalt Ralf Höcker teilte zuvor mit: "Herr Magath wird an der Aufsichtsratssitzung nicht teilnehmen, da eine Teilnahme keinen Sinn ergibt." Der Verein habe Herrn Magath nur eine unvollständige, stichwortartige Tagesordnung des Treffens geschickt. Das genüge nicht, betonte Höcker. Er habe Schalke daher aufgefordert, die konkreten Vorwürfe zu kommunizieren und die entsprechenden Unterlagen zur Verfügung zu stellen.

Tönnies geht es ums Geld

Der Fleischfabrikant und Schalke-Aufsichtsratchef Clemens Tönnies. (Foto: Roland Weihrauch dpa/lnw)
Schalke-Boss Clemens Tönnies sieht sich auf einem guten WegBild: picture-alliance/dpa

Mit dem Vorwurf, nicht satzungsgemäß gehandelt zu haben, will Schalke einen großen Teil der zwölf Millionen Euro Gehalt, die dem Coach noch zustehen sollen, sparen. Magath soll sich nicht daran gehalten haben, dass er Geschäfte über 300.000 Euro vom Aufsichtsrat genehmigen muss. Zudem soll sich der Mannschaftsrat um Kapitän Manuel Neuer mehrmals massiv über den Trainer beklagt haben. "Aus Sicht des FC Schalke 04 gibt es sehr gute Gründe für diese Trennung. Wir werden diese in der Öffentlichkeit nicht kommunizieren, weil nun ein juristisches Verfahren bevorsteht. Wir sehen diesem Verfahren sehr gelassen entgegen", sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Clemens Tönnies: "Inhaltlich ist das, was wir entschieden haben, für den FC Schalke 04 ein gutes Ergebnis."

Schalke organisiert sich neu

Gleichzeitig gebe es eine Neuordnung des Vorstandes, teilte Tönnies mit. Horst Heldt ist künftig für den sportlichen Bereich, den er sich zuvor mit Magath geteilt hatte, alleine zuständig und übernimmt auch den Bereich Kommunikation vom Ex-Trainer. Geschäftsführer und Vorstandsmitglied Peter Peters verantwortet neben den Bereichen Finanzen und Verwaltung nun auch Heldts bisherigen Bereich Marketing.

Die Reaktion Magaths: Kündigung

"Dass Schalke sich jetzt von Herrn Magath getrennt haben will, mussten wir leider über die Medien erfahren", teilte Medienanwalt Höcker zunächst mit und erklärte später: "Herr Magath hat die unberechtigte und unwirksame Abberufung als Vorstand zum Anlass genommen, seinen Anstellungsvertrag mit sofortiger Wirkung zu kündigen." Damit verzichtet der Trainer-Manager offenbar auf sein Gehalt bis zum Vertragsende 2013. In der Erklärung des Rechtsanwalts ließ Magath außerdem mitteilen: "Ich bedauere sehr, dass meine erfolgreiche Tätigkeit für Schalke 04 ein solch unschönes Ende nehmen musste."

Ein Alter soll der Neue werden

Trainer Ralf Rangnick. (Foto: AP Photo/Martin Meissner)
Spekulationen um RangnickBild: AP

Als Nachfolger Magaths steht nun Ralf Rangnick fest. Der 52-Jährige hat bei Schalke einen Vertrag bis 2014 unterschrieben und wird am Montag offiziell als Trainer vorgestellt. Rangnick, der am 1. Januar 2011 in Hoffenheim aufgab, stand bereits von September 2004 bis Dezember 2005 beim Revierclub unter Vertrag. Auch Rangnicks Entlassung bei den Königsblauen ging damals nicht geräuschlos über die Bühne. Im nächsten Spiel bei Bayer Leverkusen wird allerdings zunächst Magaths bisheriger Co-Trainer Seppo Eichkorn auf der Bank sitzen.

Autor: Calle Kops (mit sid, dpa)
Redaktion: Wolfgang van Kann