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Allianz gegen Plasmodien

24. April 2007

Jedes Jahr erkranken Millionen an der tödlichen Tropenkrankheit - meist vermeidbar. Der Afrika-Malaria-Tag am 25. April will den Kampf gegen die Malaria forcieren.

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Mücke auf Haut
Der Erreger wird beim Blutsaugen durch die Anopheles-Mücke übertragenBild: picture-alliance /dpa

Alle 30 Sekunden stirbt nach UNICEF-Angaben ein Kind in Afrika an der tropischen Krankheit. Weltweit betrachtet ist sie für eine bis drei Millionen Todesfälle jährlich verantwortlich, davon 90 Prozent in Schwarzafrika. Darüber hinaus kommt es jedes Jahr zu 300 bis 500 Millionen Neuerkrankungen. Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul kann die mangelhafte Unterstützung nicht fassen: "Wenn Malaria eine Krankheit wäre, die die Industrieländer bedroht, gäbe es schon längst genug Medikamente, die schnell einsetzbar wären." Sie kündigte an, sich beim G-8 Treffen im Juni in Heiligendamm für mehr finanzielle Mittel im Kampf gegen Aids und Malaria einzusetzen.

Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul
Fordert größere finanzielle Unterstzüng: Heidemarie Wieczorek-ZeulBild: AP

Mehr Geld notwendig

Unter dem Namen der "Europäischen Allianz gegen Malaria" haben sich Hilfsorganisationen zusammengeschlossen. Die Vereinigung werde klare Signale im Kampf gegen die tödliche Krankheit setzen, sagt Rudolf Seiters, der Chef des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Der Einsatz spezieller Moskitonetze könnte die Sterblichkeit um rund 20 Prozent senken, bei kleinen Kindern sogar um die Hälfte, fuhr Seiters fort. "Es sind 3,2 Milliarden Menschen in 107 Ländern bedroht." Bisher sind die benötigten finanziellen Mittel nicht zur Verfügung gestellt worden. Um Malaria weltweit zu bekämpfen seien rund 3,2 Milliarden US-Dollar im Jahr nötig, sagt Jörg F. Maas, Geschäftsführer der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung, die sich ebenfalls an der Europäischen Allianz beteiligt. 2004 seien aber nur 0,6 Milliarden US-Dollar für Vorbeugung und Behandlung ausgegeben worden.

Afrikanisches Kind bekommt Polio-Impfung in den Mund getropft
Vor allem Kinder sterben schnell an Malaria. Eine Impfung gibt es nicht.Bild: AP Photo

Der Erreger der Malaria, der Einzeller Plasmodium, wird durch den Stich der weiblichen Anopheles-Mücke übertragen. In großen Teilen der Erde ist er gegen das gängige Medikament Chloroquin bereits resistent. Aus diesem Grunde werfen Vereinte Nationen und Hilfsorganisationen ein besonderes Augenmerk auf Kombinationspräparate, die auf dem Wirkstoff Artemisinin basieren. Diese neuen Medikamente sind jedoch teurer und dementsprechend für viele nicht bezahlbar. Auch Moskitonetze, die mit Insektiziden behandelt wurden, können vor einer Ansteckung schützen. Eine Schutzimpfung gibt es jedoch nicht. Die Symptome variieren, abhängig von der Krankheitsform. Es kommt zu Fieberschüben in drei- bis viertägigem Abstand, Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen. Die gefährlichste Form stellt die Malaria tropica dar, die unbehandelt fast immer zum Tod führt. Setzt die Behandlung rechtzeitig ein, kann die Krankheit in den meisten Fällen geheilt werden. Doch für die Versorgung aller Betroffenen weltweit sei noch mehr Geld nötig, so die Vereinten Nationen.

Das DRK und die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung bekommen für ihr Engagement noch Unterstützung von acht weiteren Organisationen aus fünf europäischen Ländern. Das Medikamenten-Hilfswerk "action medeor" steht den Verbänden als Partner zur Seite. Auch für die Finanzierung des Zusammenschlusses wird gesorgt. Die Gates-Stiftung fördert das Projekt für drei Jahre mit sechs Millionen Euro.

Prophylaxe vor Reiseantritt

Die meldepflichtige Infektionskrankheit wird vor allem in Ländern Afrikas, Südamerikas und Asiens erworben. Wer in Gebiete mit hohem Malariarisiko reisen möchte, sollte sich vorher einer medikamentösen Prophylaxe unterziehen. Diese Empfehlung hat das Robert-Koch-Institut ausgesprochen. Moskitonetze und entsprechende Kleidung schützen zusätzlich vor Mückenstichen. Im Jahr 2006 wurden 566 Malariakranke in Deutschland gemeldet. Das geht aus der Jahresstatistik meldepflichtiger Infektionskrankheiten des Instituts hervor. (chg)