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Malawier haben gewählt

20. Mai 2014

Malawi hat ein neues Staatsoberhaupt gewählt. Präsidentin Joyce Banda kann sich ihrer Wiederwahl alles andere als sicher sein. Ein Korruptionsskandal hat die Karten neu gemischt. Das Interesse an der Wahl war riesig.

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Malawier bei der Wahl (Foto: AFP)
Bild: AFP/Getty Images

Rund 7,5 Millionen Menschen in Malawi hatten sich für die Wahl registriert – mehr als 90 Prozent aller Wahlberechtigten. Sie waren aufgerufen, unter zwölf Kandidaten den neuen Präsidenten auszuwählen. Die Abstimmung begann am Morgen, wobei einige der mehr als 4400 Wahllokale erst mit mehreren Stunden Verspätung öffneten. Vor vielen Wahlbüros bildeten sich lange Warteschlangen, wie etwa in der Wirtschaftsmetropole Blantyre. Fehlende Wahlunterlagen sorgten bei den Wählern für Frust und Misstrauen gegenüber der Regierung.

Korruptionsskandal überschattet Wahl

Zum ersten Mal musste sich Staatschefin Joyce Banda dem Wählervotum stellen. Ihr Ruf als Reformerin wird von einem Korruptionsskandal überschattet. Regierungsmitglieder und hochrangige Beamte sollen mehr als 180 Millionen Euro Hilfsgelder entwendet haben. Banda behauptet, davon nichts gewusst zu haben. Dagegen hält sie sich selbst zu Gute, den Skandal offengelegt zu haben.

Die frühere Vize-Präsidentin hatte 2012 nach dem Tod von Präsident Bingu wa Mutharika dessen Posten übernommen. Neben Banda haben drei weitere Kandidaten realistische Chancen auf das Amt: Peter Mutharika, der Bruder des verstorbenen Staatschefs, Lazarus Chakwera, ein evangelischer Priester, sowie Baliki Muluzi, Sohn des ehemaligen Präsidenten Atupele Muluzi.

Knappes Ergebnis erwartet

Alle Kandidaten versprechen Wirtschaftsreformen und Jobs für eines der ärmsten Länder Afrikas, in dem die Hälfte der 15 Millionen Einwohner von weniger als einem Dollar am Tag lebt. Experten rechneten mit einem knappen Ergebnis. Wegen der Zersplitterung der Opposition hat Bandas Partei trotz des Korruptionsskandals Chancen auf einen Sieg. Zeitgleich finden Parlaments- und Kommunalwahlen statt. Ergebnisse werden erst am Freitag erwartet.

Beobachter der Europäischen Union und der Afrikanischen Union sowie der Wirtschaftsgemeinschaften SADC und Comesa begleiten die Wahl. Bereits im Vorfeld hatte die Opposition die Befürchtung der Wahlfälschung geäußert. Beobachter rechnen Unregelmäßigkeiten bei der Registrierung jedoch eher einer mangelhaften Planung an.

cr/qu (epd, dpa)