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Maler Karl Otto Götz ist tot

Torsten Landsberg
21. August 2017

Er war einer der Hauptvertreter der abstrakten Kunst, wurde zum Grenzöffner für die Moderne, Gerhard Richter und Sigmar Polke waren seine Schüler: Der Maler Karl Otto Götz ist im Alter von 103 Jahren gestorben.

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Maler Karl Otto Götz gestorben
Bild: picture-alliance/dpa/O. Berg

Er erlebte zwei Weltkriege und sollte zu einem Jahrhundertkünstler werden: Der Maler Karl Otto - genannt K.O. Götz - ist tot. Joachim Lissmann, Geschäftsführer der K.O. Götz und Rissa-Stiftung, bestätigte am Montag entsprechende Medienberichte. Götz galt nach dem Zweiten Weltkrieg als Retter der deutschen Kunstszene, war ein Hauptvertreter der abstrakten Kunst und Lehrer des Malers und Bildhauers Gerhard Richter.

Vom Vater gefördert

Bereits in Kindertagen zeichnete sich ab, dass Götz das Kreative in die Wiege gelegt war. Noch bevor es Volksempfänger gab, bastelte er Radios und experimentierte mit allem, was ihm in die Finger kam. Mit zehn Jahren machte er seine ersten Versuche mit dem Fotoapparat, er schrieb surrealistische Gedichte. Sein Vater erkannte das Talent und schenkte ihm eine Staffelei, doch die Ergebnisse seines Sohnes gefielen ihm nicht - das erste Selbstporträt landete im Müll.

Während des Nationalsozialismus galten Götz' Werke als entartete Kunst, nach dem Krieg erhielt der Künstler umso mehr Anerkennung aus dem Ausland. Der Maler selbst bemühte sich, internationale Kunst in Nachkriegsdeutschland bekannt zu machen. Er gab Hefte heraus, in denen er dänische, niederländische und englische Kunst vorstellte und damit zum Grenzöffner für die Moderne wurde.

Entwicklung der eigenen Technik

Für seine Anfänge ließ sich Götz von den Surrealisten inspirieren, später wandte er sich der informellen Malerei zu, die sich durch Emotion und Spontaneität ausdrückt und keine Grenzen kennt. Anfang der 1950er Jahre entdeckte Götz durch einen Zufall die Technik, die seine Werke einzigartig und ihn zu einem der international bedeutendsten informellen Maler machen sollte: Mit verschieden großen Pinseln trug Götz Farbe auf die mit Kleister bestrichenen Leinwände auf, die er dann mit Hilfe eines Gummirakels umgehend entfernte.

Götz lehrte bis 1979 an der Kunstakademie Düsseldorf, zu seinen Schülern zählten mit Gerhard Richter und Sigmar Polke Künstler, die später Weltruhm erlangten. Götz nahm an Biennalen und der Documenta teil und erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter 2007 das Bundesverdienstkreuz. Mit Ende 90 erblindete K.O. Götz an grünem Star, malte aber mit Hilfe seiner zweiten Frau Rissa, einer früheren Schülerin des Meisters, weiter.

Am Samstag starb Karl Otto Götz im Alter von 103 Jahren in seinem Haus in Niederbreitbach-Wolfenacker im Westerwald.

tla/pj (dpa)