1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Mallorca-Anschlag zum ETA-Jubiläum?

31. Juli 2009

Mitten in der Hochsaison haben mutmaßliche ETA-Terroristen auf der spanischen Ferieninsel Mallorca einen Bombenanschlag verübt und zwei Polizisten getötet. Die Sicherheitskräfte riegelten Mallorca daraufhin ab.

https://p.dw.com/p/J0Zb
Touristen vor dem Ort des Anschlags (Foto: AP)
Touristen vor dem Ort des AnschlagsBild: AP

Das Attentat ereignete sich am Donnerstag (30.07.2009) in dem Badeort Palmanova, in dem Tausende von Urlaubern ihre Ferien verbringen. Um die Flucht der Täter zu verhindern, riegelten die Behörden die Insel für mehrere Stunden von der Außenwelt ab. Der Flughafen der Insel wurde zeitweise geschlossen und auch die See- und Jachthäfen wurden blockiert. Im europäischen Luftverkehr kam es daraufhin zu massiven Verspätungen.

Nach Angaben der Behörden besteht kein Zweifel daran, dass die baskische Untergrundorganisation ETA hinter dem Attentat steckt. Die ETA, die am heutigen Freitag vor 50 Jahren gegründet wurde, hatte erst am Mittwoch in der nordspanischen Stadt Burgos vor einer Polizeikaserne eine 200-Kilo-Bombe gezündet und 65 Menschen verletzt. Zu beiden Terroranschlägen gab es keine Vorwarnung.

Zerstörtes Auto (Foto: AP)
Die Behörden machen die ETA für den Anschlag verantwortlichBild: AP

Anschlag richtete sich gegen die Guardia Civil

Der Anschlag auf Mallorca war gegen die Besatzung eines Streifenwagens der paramilitärischen Guardia Civil gerichtet. Wie der Präfekt auf den Balearen, Ramon Socías, mitteilte, hatten die Terroristen an dem Polizeifahrzeug eine Haftbombe angebracht und mit einer Fernzündung zur Explosion gebracht. Die beiden Beamten an Bord des Fahrzeugs waren auf der Stelle tot. Der Präfekt bestritt Medienberichte, wonach bei der Explosion mehrere Passanten verletzt wurden.

In der Nähe des Tatorts entdeckten die Ermittler später in einem parkenden Auto eine zweite Bombe. Wie der staatliche Rundfunk RNE berichtete, war das Fahrzeug vor einer Polizeikaserne in Palmanova abgestellt. Sprengstoffexperten machten die Bombe mit einer kontrollierten Sprengung unschädlich. Dazu mussten mehrere Gebäude in der Umgebung geräumt werden. Der spanische Innenminister Alfredo Pérez Rubalcaba sagte, der Anschlag passe zur Strategie der ETA.

Spaniens Innenminister Rubalcaba und Verteidigungsministerin Chacon vor der Presse (Foto: AP)
Spaniens Innenminister Rubalcaba und Verteidigungsministerin Chacon vor der PresseBild: AP

Bundesregierung verurteilt den Anschlag

Die Bundesregierung verurteilte den Terroranschlag auf Mallorca. Kanzlerin Angela Merkel sagte, sie habe Spaniens Regierungschef José Luis Rodríguez Zapatero gebeten, den Angehörigen der Opfer "ihr tief empfundenes Mitgefühl" zum Ausdruck zu bringen. Merkel habe Zapatero außerdem versichert, dass Deutschland im Kampf gegen den Terrorismus Seite an Seite mit Spanien stehe. Nach Schätzungen des Deutschen Reise-Verbands halten sich gegenwärtig zwischen 150.000 und 200.000 Deutsche auf Mallorca auf.

Die ETA hatte in der Vergangenheit mehrere Anschläge auf Mallorca verübt, dabei aber bislang keinen Menschen getötet. Im Jahr 1995 war die Organisation auf der Insel mit dem Vorhaben gescheitert, den spanischen König Juan Carlos mit einem Präzisionsgewehr zu erschießen. Der gestrige Anschlag auf die Polizisten ereignete sich nur etwa acht Kilometer vom Marivent-Palast entfernt, in dem die königliche Familie traditionell ihre Sommerferien verbringt. Juan Carlos und Königin Sofía werden für den kommenden Samstag auf Mallorca erwartet.

Viele Flüge haben Verspätung

Probleme bereitete die Schließung vor allem auch der Fluggesellschaft Air Berlin: Sie hat in Palma ihr Drehkreuz mit zahlreichen Umsteigeverbindungen. Dabei wurden Verspätungen von bis zu 195 Minuten gemeldet. Viele Flugzeuge, die in Richtung Mallorca starten sollten, blieben in den Heimatländern zunächst am Boden. Andere Maschinen, die bereits in der Luft waren, wurden umgeleitet. (mm/haz/dpa/afp/ap)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen