Mallorca: Eine Insel am Limit

Auch Tourismusminister Biel Barceló sieht den Tatsachen ins Auge: Zeitweise drängten sich im August gleichzeitig über 2,1 Millionen Menschen auf der Balearen-Insel. Das sei ein Rekordwert. Schon im Juli wurde mit 1,84 Millionen Besuchern ein Monatsrekord verzeichnet. Neun Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zahl deutscher Touristen stieg um fünf Prozent auf 609.000.

Der Touristenansturm macht sich überall bemerkbar. Am Flughafen werden zu Spitzenzeiten an nur einem Tag mehr als 180.000 Passagiere abgefertigt. 90.000 Mietwagen sind auf den Straßen unterwegs. Am lautesten klagen Palmas Altstadtbewohner über die Unmengen an Kreuzfahrttouristen, von denen zu Stoßzeiten bis zu 22.000 in die Innenstadt strömen.

Immer mehr Bürgermeister sorgen sich um knapp werdende Wasser-Ressourcen. Die Kläranlagen arbeiten am Anschlag und stinken mancherorts zum Himmel. An manchen Tagen starten oder landen mehr als 40 Prozent aller Flüge mit Verspätung. Auch Palmas Hafen stößt an seine Grenzen: Nichtverderbliche Güter vom Festland treffen teils erst nach drei Wochen ein - was so manchem Unternehmer die Geschäfte erschwert.

Während Umweltaktivisten eine Beschränkung der Bettenzahlen oder gar ein Besucherlimit fordern, reagiert die Politik zurückhaltend. Es sei kein Tourist zu viel, so der Tenor im konservativen Lager. Sogar der sozialistische Wirtschafts-Inselrat Cosme Bonet warnte davor, "Türen zu schließen". Er plädierte stattdessen für Investitionen in eine verbesserte Infrastruktur.

Wegen der Terrorgefahr sind Urlaubsziele wie die Türkei, Ägypten oder Tunesien für viele Touristen keine Option mehr. Spanien erlebt 2016 deshalb eine Rekordsaison.