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Manager-Boni sollen überwacht werden

25. September 2009

Überzogene Bank-Managergehälter haben wohl bald ein Ende: Auf dem G20-Finanzgipfel in Pittsburgh unter Leitung von US-Präsident Obama haben sich die Staats- und Regierungschefs auf eine Reform des Finanzsystems geeinigt.

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US-Finanzminister Timthy Geithner (Foto: ap)
US-Finanzminister Timthy GeithnerBild: AP

In die zähen Verhandlungen beim G20-Gipfel über eine neue Weltfinanzordnung ist Bewegung gekommen: Die 20 führenden Wirtschaftsmächte haben sich im Grundsatz geeinigt, Bonuszahlungen für Bankmanager weltweit zu begrenzen. Bis Ende des Jahres soll jetzt jedes Land eigene Regeln formulieren. Diese sollen wiederum von einem internationalen Gremium kontrolliert werden.

Barack und Michelle Obama (Foto: ap)
US-Präsident Obama und seine Frau begrüßten die StaatsgästeBild: AP

US-Finanzminister Timothy Geithner zeigte sich zufrieden mit den ersten Ergebnissen: Bei Abschluss des Gipfeltreffens werde es "einen weitreichenden und umfassenden Katalog von Richtlinien" geben. Eine Mischung aus "Vorschriften, Gesetzen und beratenden Maßnahmen" sollten in jedem Land umgesetzt werden. Es brauche starke Regeln, um das Risikogebahren der Banker zu beeinflussen, so Geithner.

Deutschland zufrieden

Steinbrück, Merkel (Foto: ap)
Steinbrück und Merkel sind zufriedenBild: AP

Auch der deutsche Finanzminister Peer Steinbrück lobte das Verhandlungsergebnis: Im Abschlussdokument des Gipfels seien "sechs Punkte, die sich mit dem Thema Boni befassen" – "das haben wir so konkret bisher noch nicht gehabt".

Die Debatte um teils exorbitante Boni galt als das schwierigste Thema des Gipfeltreffens. Deutschland und Frankreich forderten eine strikte Regulierung, Großbritannien und die USA schienen sich zunächst eher für unverbindlichere Standards einzusetzen.

Barroso: Ziel ist keine "Hexenjagd" auf Banker

EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso hatte vor dem Treffen die Bedeutung des Themas unterstrichen. Die Europäer seien schockiert über Banken, die teilweise immense Boni zahlten, obwohl sie vom Geld der Steuerzahler abhingen. Es gehe aber nicht darum, eine "Hexenjagd" auf Banker zu veranstalten, erklärte Barroso. Vielmehr sollten über neue Entlohnungsregeln die Anreizstrukturen verändert werden. Das solle helfen, den Finanzsektor zu stabilisieren. Die übermäßigen Boni, die zur Aufnahme großer Risiken ermunterten, gelten als Mitauslöser der weltweiten Finanzkrise.

Wirtschaftsgipfel offenbar künftig im G20-Rahmen

Angaben aus Diplomaten-Kreisen zufolge sind sich die G20 außerdem einig, die Runde der 20 Industrie- und Schwellenländer zum "ersten Format der wirtschaftspolitischen Koordinierung" zu machen. Damit sollen internationale Wirtschaftsthemen künftig nicht mehr im Kreis der sieben größten westlichen Industriestaaten (G7) erörtert werden, sondern im erweiterten Rahmen der G20. Zu den 20 Ländern gehören auch aufstrebende Volkswirtschaften wie China, Indien und Brasilien. Sicherheitsfragen sollen dagegen weiter im kleineren Kreis der G7-Länder, das sind die USA, Kanada, Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Italien und Japan beraten werden.

Ausschreitungen am Rande des Gipfels

Polizei vor G20-Plakat (Foto: ap)
Hohe Sicherheitsvorkehrungen beim G20-GipfelBild: AP

Zum Auftakt des Weltfinanzgipfels war es in Pittsburgh zu Ausschreitungen gekommen. Polizisten feuerten Gummigeschosse ab und setzten Tränengas sowie Pfefferspray gegen Randalierer ein, wie lokale Medien berichteten. Die Demonstranten hatten Schaufenster eingeschlagen und die Polizisten mit Steinen beworfen. Mehrere Menschen wurden festgenommen. (HF/ako/mas/fw/se/ap/dpa/rtr)