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Mannomann die Frauen!

Jens Thurau9. März 2007

Das war eine politische Woche in Berlin, die ungewöhnlich deutlich gemacht hat, wie rasant sich die Welt geändert hat in den letzten Jahrzehnten.

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Es ist gerade einmal 20 Jahre her, dass Rita Süssmuth als erste Bundesfrauenministerin am Kabinettstisch Platz nahm. Zuvor waren die Frauen-Angelegenheiten den Herren der Schöpfung kein eigenes Ministerium wert. Am Donnerstag war auch Weltfrauentag - und da kamen sie alle zusammen zum Jubiläum, Rita Süssmuth und die, die ihr nachgefolgt sind, darunter eine, die es ganz weit gebracht hat: Angela Merkel, heute die Kanzlerin.

Die traf sich zu Wochenbeginn außerdem mit Ségolène Royal, der Sozialistin aus Frankreich - und vielleicht bald Staatspräsidentin ihres Landes. Das wäre dann schon ein starkes (Frauen)-Stück, wenn die beiden größten Länder Europa nicht mehr von Männern regiert würden. Viel ist also passiert - und gleichzeitig so wenig: Als der Bundestag am Donnerstag das Thema Frauenrechte debattierte, da machten die Rednerinnen aller Fraktionen klar: Noch immer verdienen Frauen für gleiche Arbeit weniger als Männer, noch immer gibt es kaum weibliche Chefs von großen deutschen Unternehmen.

Vom ganz großen Unternehmen, der Deutschland AG, abgesehen. Die wird weiblich geführt - und das gilt jedenfalls ein halbes Jahr lang auch für die Europäische Union. Hut ab vor der Energieleistung der Kanzlerin am Freitag, die den Herren der anderen 26 EU - Staaten in Brüssel eine ambitionierte Klimaschutzpolitik abrang. 20 Prozent des Stroms sollen bis 2020 aus sanften Quellen wie Wind und Sonnen kommen - das gegen das Atomkraftland Frankreich durchzusetzen, war nicht einfach. Denn auch in Paris regiert ja ein Mann- noch jedenfalls.