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Marc Faber: Deutsche Politiker haben "Tragweite der Globalisierung noch nicht genug erkannt"

16. September 2005

Schweizer Investmentexperte im Interview von DW-RADIO

https://p.dw.com/p/7BKL


Der Schweizer Investmentexperte Marc Faber hat Politikern in Deutschland vorgeworfen, "die Tragweite der Globalisierung und die neue Welt, in der wir uns heute befinden, noch nicht klar genug erkannt zu haben". In einem Interview des Englischen Programms von DW-RADIO sagte Faber, auch nach der Bundestagswahl werde "der Markt die Reformen vorantreiben, nicht die Politik". Die Bundesbürger müssten sich zudem klar darüber wer­den, "künftig mehr arbeiten zu müssen, um international konkurrenzfähig zu bleiben". Zur Rolle der Gewerkschaften meinte der Wirtschaftswissen­schaftler und in Hongkong selbständige Vermögensverwalter: "Entweder sie akzeptieren längere Arbeitszeiten und niedrigere Löhne oder eine Fab­rik nach der anderen wird dicht gemacht und in Osteuropa oder Fernost wieder aufgebaut."


Faber warnte davor zu glauben, in Asien würden nur Billigschuhe produ­ziert oder Call-Center betrieben. Schon heute würden in Ländern wie Indien und China jährlich jeweils 500.000 ausgebildete Ingenieure auf den Markt drängen. Dagegen kämen Staaten wie die USA "auf gerade einmal 60.000 Absolventen pro Jahr". Der Wettbewerbsvorteil in den Bereichen For­schung und Entwicklung sei schon jetzt viel größer als in der Produktion. "Und einfache Fertigungs-Jobs werden künftig sowieso immer mehr von Maschinen verdrängt", so Faber zur Deutschen Welle weiter. "Die Wissensgesellschaft geht nach Osteuropa und Asien." Vor diesem Hintergrund würden "die Lebensstandards in Westeuropa und den USA eher fallen, während sie für einen großen Teil der Bevölkerung in Asien und Osteuropa steigen werden", fügte Faber hinzu.

15. September 2005

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