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Marco Bargel: Ölpreise bleiben auf hohem Niveau

6. Mai 2004

Chefvolkswirt der Deutschen Postbank im Interview mit DW-WORLD.DE

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Irakisches Öl auf dem Weg in die TürkeiBild: AP

"Wir erwarten, dass die Ölpreise mittelfristig auf dem derzeitig hohen Niveau bleiben. Wegen einer Abschwächung der Wachstumsdynamik in den USA und einer sinkenden Nachfrage gehen wir auf Jahressicht von einem wieder leicht sinkenden Ölpreis auf 30 Dollar je Barrel aus." Das sagte Marco Bargel, Chefvolkswirt der Deutschen Postbank, im Interview mit DW-WORLD.DE. Der von der OPEC angestrebte Preiskorridor von 22 bis 28 Dollar je Barrel sei auf absehbare Zeit nicht erreichbar.

Der hohe Ölpreis dämpfe die Weltkonjunktur um rund 0,2 bis 0,3 Prozentpunkte. "Am stärksten betroffen sind Länder mit sehr hohen Wachstumsraten wie China und Indien. Dort wird der Ölpreis zu Preissteigerungen und einem Abflachen des Wachstumstempos führen. Ein Crash ist aber nicht zu erwarten", sagte Bargel der Online-Redaktion der Deutschen Welle.

In den hoch entwickelten Volkswirtschaften habe der hohe Ölpreis dagegen derzeit nur moderate Auswirkungen auf die Konjunktur. Allerdings trieben die Ölpreise auch in Europa die Inflationsrate um derzeit rund 0,5 Prozentpunkte. "Erst wenn der Ölpreis wider unseren Erwartungen auf 40 Dollar steigen sollte, werden die Konjunktur-Effekte auch in Europa und den USA spürbar", sagte der Chefökonom dem deutschen Auslandsrundfunk.

Von staatlicher Seite seien keine Maßnahmen nötig und wünschenswert. "Der Markt regelt das selbst, indem auf längere Sicht andere Energiearten gefördert werden und die Abhängigkeit von Öl reduziert wird."

6. Mai 2004
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