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Marseille feiert

12. Januar 2013

Lichtershows, zahlreiche Konzerte und ein großes Feuerwerk – so feiert Marseille den Auftakt zur "Kulturhauptstadt Europas 2013". Etwa eine halbe Million Besucher werden erwartet.

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Blick auf die Küste der südfranzösischen Stadt Marseille mit der Sainte-Marie-Majeure-Basilika (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Die südfranzösische Hafenstadt Marseille hat zusammen mit der Region Provence ihr Jahr als Europäische Kulturhauptstadt 2013 eingeläutet. Der französische Premierminister Jean-Marc Ayrault eröffnete den Reigen der rund 900 geplanten Veranstaltungen mit einer Rede im neu gebauten Museum der Zivilisationen Europas und des Mittelmeers.  An der Zeremonie nahm auch EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso teil. Präsident François Hollande, der ursprünglich den Startschuss für die Feiern geben wollte, sagte wegen eines kurzfristig anberaumten Krisentreffens zum Militäreinsatz in Mali ab.

Teures Spektakel

Kulturhauptstadt zu sein ist teuer: 660 Millionen Euro hat Frankreich in die kulturelle Infrastruktur der Region investiert: Der alte Hafen wurde saniert, Museen auf Vordermann gebracht oder neu gebaut. Allein das gewaltige Kulturprogramm von "Marseille-Provence 2013" kostet rund 90 Millionen Euro. 

Andererseits rechnet die Handelskammer damit, dass rund eine Milliarde Euro in die Stadt fließen werden, wenn so die Hoffnung, bis zu drei Millionen Touristen zusätzlich in die Region kommen. 20 Prozent mehr Jobs sollen dadurch im Tourismussektor entstehen. In der Region, zu der auch Städte wie Arles und Aix-en-Provence gehören, leben mehr als 1,8 Millionen Einwohner.

Kultur soll Image polieren

Marseille ist nicht nur arm, sondern hat auch ein schlechtes Image. Die Stadt, die mit rund 900.000 Einwohnern nach Paris die zweitgrößte Frankreichs ist, ist seit Jahren vor allem bekannt für sein Drogenmilieu, Bandenkriege und soziale Probleme wie Arbeitslosigkeit. Rund 18 Prozent der Bürger sind arbeitslos. Das soll sich in diesem Jahr ändern.

Ein Markt im Stadtteil Noailles in Marseille, der fast komplett in arabischer Hand ist. (Foto: Ralf Bosen)
Marseille erhofft sich auch einen wirtschaftlichen Wandel als "Europäische Kulturhauptstadt"Bild: DW/R. Bosen

"Marseille braucht etwas Romantisches und muss sich von dem befreien, was in letzter Zeit über die Stadt erzählt wird", sagt die Projektleiterin der Eröffnungsfeier, Fanny Broyelle. Auch die Vorstädte von Marseille sollen von den Touristen profitieren.

Das ginge aber nur, sagt Jean-Luc Gosse, Chef eines örtlichen Kleinhändlerverbandes, wenn möglichst viele Touristen "von den üblichen Pfaden abweichen" und in die Vorstädte kommen. "Hier leben nicht nur Gauner", beteuert er. Im vergangenen Jahr wurden in der Region 24 Menschen getötet, viele davon mit Schnellfeuergewehren vom Typ Kalaschnikow.

Zweite Kulturhauptstadt ist das slowakische Kosice

Seit 2011 werden jährlich zwei Städte aus verschiedenen EU-Ländern ausgewählt. In diesem Jahr ist neben Marseille auch die Stadt Kosice im Osten der Slowakei euopas Kulturhauptstadt. Dort finden in einer Woche die Eröffnungsfeierlichkeiten statt. Ziel der seit 1985 bestehenden Initiative "Kulturhauptstadt Europas" ist es, Tourismus zu fördern und EU-Bürger miteinander in Kontakt zu bringen.

nem/li (dapd, afp, dpa)