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Büchner-Preis 2007

Wim Abbink7. Juni 2007

Der Frankfurter Schriftsteller Martin Mosebach erhält den diesjährigen Georg-Büchner-Preis. Die Auszeichnung ist mit 40.000 Euro dotiert und gilt als bedeutendster deutscher Literaturpreis.

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Martin Mosebach
Martin Mosebach (Archivbild)Bild: dpa

Martin Mosebach sei ein Autor, der "stilistische Pracht mit urwüchsiger Erzählfreude verbindet und dabei ein humoristisches Geschichtsbewusstsein beweist", urteilte die Jury der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung am Donnerstag (7.6.2007) in Darmstadt. Mosebach wird den Preis auf der Herbsttagung der Akademie am 27. Oktober in Darmstadt entgegen nehmen.

Der 55-jährige Autor arbeitet in fast jedem Genre und hat sowohl Romane als auch Dramen, Gedichte, Hörspiele, Reportagen, Drehbücher und Essays veröffentlicht. Kritiker haben am Werk Mosebachs immer wieder die präzise Form gelobt. Schon sein Romandebüt "Das Bett" (1983) erinnerte viele an Robert Musil und Thomas Mann.

"Genialer Formspieler"

Die Jury bezeichnete Mosebach als "genialen Formspieler auf allen Feldern der Literatur". Er sei ein "Zeitkritiker von unbestechlicher Selbstständigkeit".

Sein vielfältiges Werk ("Westend" - 1992, "Die Türkin" - 1999, "Eine lange Nacht" - 2000, "Der Mond und das Mädchen" - erscheint im August) wurde bereits mehrfach ausgezeichnet. Unter anderem erhielt Mosebach 2002 den Kleist-Preis und 2006 den Großen Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste.

Der gelernte Jurist Mosebach wurde 1951 in Frankfurt am Main geboren und lebt noch immer dort. Zum Schreiben geht er allerdings gerne "in Klausur" im Ausland, um konzentriert arbeiten zu können. Der Autor sagte der dpa am Donnerstag: "Der Preis kam vollständig überraschend für mich. Die Entwicklung, wie meine Arbeit wahrgenommen worden ist, hat es mir vollständig ausgeschlossen erscheinen lassen, dass ich schon Büchner-Preis würdig sei. Ich bin kein Erfolgsschriftsteller. Es gibt viele gute Leute, die den Preis noch nicht haben."

Ruhmreiche Vorgänger

Im vergangenen Jahr ging der Georg-Büchner-Preis an den in Rumänien geborenen Lyriker Oskar Pastior, der wenige Wochen vor der Preisverleihung im Oktober 2006 starb. Frühere Preisträger waren etwa Gottfried Benn, Friedrich Dürrenmatt, Heinrich Böll, Erich Kästner, Günter Grass, Elfriede Jelinek, Wolfgang Hilbig, Wilhelm Genazino und Brigitte Kronauer.

Die begehrte Auszeichnung ist nach dem deutschen Dramatiker und Revolutionär Georg Büchner benannt, der 1813 im Großherzogtum Hessen geboren wurde und 1837 in Zürich starb. Die seit 1950 in Darmstadt ansässige Akademie für Sprache und Dichtung hat festgelegt, dass die Auszeichnung nur Schriftsteller und Dichter erhalten sollen, die "in deutscher Sprache schreiben, durch ihre Arbeiten und Werke in besonderem Maße hervortreten und die an der Gestaltung des gegenwärtigen deutschen Kulturlebens wesentlichen Anteil haben".