Bundestagswahlkampf
Martin Schulz im Schanzenviertel: Lob für Hamburg und G20-Polizei
Knapp eine Woche nach den Gewaltexzessen beim G20-Gipfel hat SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz das Hamburger Schanzenviertel besucht. Doch nicht alle Anwohner hießen ihn willkommen.
SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz spricht im Schanzenviertel mit Anwohnern und Betroffenen der G20-Krawalle
"Martin, hau ab!", "Krawalltourist", "Euch brauchen wir hier nicht!" sind die freundlichen Varianten mancher Ausdrücke, die Martin Schulz in Hamburgs linken Szenebezirk vereinzelt zugerufen werden. Doch der 61-Jährige zieht nach seinem knapp einstündigen Rundgang durch das Viertel, bei dem er mit geschädigten Geschäftsleuten und Polizeibeamten spricht, ein positives Fazit.
Schulz dankt Polizei für ihren Einsatz
So lobte Schulz die differenzierte Sichtweise von Anwohnern und Polizisten. "Ich würde mir wünschen, dass eine so rationale, durchaus emotionale, auf Verständigung und Dialog ausgerichtete Form der Aufarbeitung würde bundesweit stattfinden", sagte der SPD-Kanzlerkandidat. Die Polizeibeamten hätten auch Leute "aus einem Milieu, das im Moment ganz schön unter Diskussionsdruck öffentlicher Art steht", in Schutz genommen.
Martin Schulz während seines Rundgangs durch das Schanzenviertel in einem Weinladen
Schulz dankte der Polizei für ihren Einsatz und fügte hinzu: "Ich stelle auch fest, dass wir jetzt mehrere Millionen Polizeipräsidentinnen und Polizeipräsidenten in Deutschland haben, die alles besser wissen." Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) habe mit seiner Regierungserklärung in der Bürgerschaft zur Versachlichung der Debatte beigetragen.
Lange geplanter Besuch
Zur Diskussion um die Räumung des linksautonomen Zentrums Rote Flora wollte sich Schulz nicht äußern. Diese Debatte müsse von der Bürgerschaft geführt werden. Zunächst müssten die Hamburger überlegen, wie sie den innerstädtischen Zusammenhalt stabilisierten.
Das Schanzenviertel war während des G20-Gipfels Schauplatz der schwersten Krawalle, viele Geschäfte dort wurden geplündert und zerstört, Autos abgefackelt und Fensterscheiben eingeworfen. Allerdings waren die Ausschreitungen nicht unmittelbarer Anlass für den Besuch von Schulz. Der war vielmehr schon lange geplant, als letzte Station einer Pressereise des Kanzlerkandidaten zum Sommerbeginn.
ww/myk (dpa, rtr)
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- Datum 13.07.2017
- Schlagwörter Martin Schulz, Hamburg, G20, SPD, Deutschland, Bundestagswahl, Kanzlerkandidat