1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Maschinenbau trotzt Krise

Rolf Wenkel13. Dezember 2012

Die deutschen Maschinenbauer haben in diesem Jahr den tiefen Einbruch nach der globalen Finanzkrise von 2009 komplett ausgebügelt - und rund 30.000 neue Jobs geschaffen. Das gibt auch Rückschlüsse auf den Euro

https://p.dw.com/p/171Y4
Monteur Günther Wiko zieht die Muttern am Drehgestell eines Eisenbahndrehkrans der Kirow Ardelt AG in Leipzig an (Foto: dpa)
Maschinenbauunternehmen Kirow Ardelt AGBild: picture-alliance/dpa

Mit einem geschätzten Zuwachs von zwei Prozent und einem Produktionswert von 196 Milliarden Euro hat die deutsche Maschinenbau-Industrie das Rekordniveau von 2008 wieder erreicht. Der Umsatz liegt mit rund 209 Milliarden Euro sogar eine Milliarde über dem Jahreswert 2008, sagt Hannes Hesse, Hauptgeschäftsführer des deutschen Maschinenbauverbandes VDMA. "Das ist erfreulich, weil wir mit Null angefangen haben und dann auf zwei Prozent aufgestiegen sind. Auch die Exporte werden um rund sieben Prozent steigen."

Der Maschinenbau ist nicht nur Deutschlands Vorzeigebranche mit fast einer Million Beschäftigten - er ist auch die Exportbranche Nummer Eins in Deutschland. So nahmen die Ausfuhren in den ersten drei Quartalen um 4,5 Prozent zu - selbst im krisengeschüttelten Exportmarkt Europa konnten die Exporte zulegen.

--- 2012_12_12_deutsche_maschinenexporte.psd
In zehn Jahren fast verdoppelt: Deutsche Maschinenexporte

Euro unverzichtbar

"Wir spüren natürlich die Eurokrise, man sieht, dass die Kunden unruhiger werden", sagt VDMA-Hauptgeschäftsführer Hesse zur DW. "Man sollte eigentlich glauben, dass unter diesen Umständen die Investitionsbereitschaft nachlässt. Aber das erstaunliche Ergebnis ist, dass die Exporte innerhalb der EU um 4,9 Prozent gestiegen sind." Innerhalb des Euroraums hätten sie sogar um 6,9 Prozent zugenommen, so Hesse. "Das zeigt uns, dass der Euro innerhalb Europas und in der Welt unverzichtbar ist."

Die Exporte nach China, dem größten Auslandsmarkt für die deutschen Maschinenbauer, schwächelten dagegen. Sie verfehlten ihr Vorjahresniveau um fast neun Prozent. Das sei nach Jahren regelmäßig zweistelliger Zuwachsraten für viele Maschinen- und Anlagenbauer eine gänzlich neue Erfahrung, sagt der VDMA-Hauptgeschäftsführer.

Alle Regionen legen zu

Dagegen konnten die deutschen Maschinenbauer in vielen anderen Ländern und Regionen trotz eines eher mauen weltwirtschaftlichen Umfelds ihre Exporte weiter steigern. So wuchs der Handel mit Lateinamerika um fast elf Prozent, der mit den USA sogar um gut 20 Prozent. Zwar hat die Branche in China eine Delle zu verkraften - dafür holen aber Chinas Nachbarn auf. So wuchs der Handel mit Südostasien um über 21 Prozent.

Auch für das kommende Jahr fühlt sich die Branche gut gerüstet: "Für das Jahr 2013 erwartet der Maschinenbau nochmals ein Wachstum von zwei Prozent", sagt Hesse. Den Grund für diese Zuversicht sieht Hesse in der breiten und anspruchsvollen Produktpalette seiner Branche: "Wir können die Welt produktiver gestalten. Mit uns werden unsere Kunden wettbewerbsfähig. Und wir liefern die Technologien für die Zukunft der Menschen, für Wasser, Lebensmittel, Rohstoffe und natürlich für Energie."

Vom Wachstum im Maschinenbau profitierte auch der deutsche Arbeitsmarkt. Ende September zählten 981.000 Personen zur Stammbelegschaft der Maschinenbauer. Im Jahresverlauf hat die Branche über 30.000 neue Arbeitsplätze geschaffen - das ist der höchste Beschäftigtenstand seit 1993.