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Politik

Massendemo für entführten Aktivisten

2. September 2017

In Argentinien haben Hunderttausende Demonstranten Aufklärung über den Verbleib des verschleppten Indio-Aktivisten Santiago Maldonado gefordert. Von dem 28-Jährigen fehlt seit einem Monat jede Spur.

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Argentienien Proteste nach Verschwinden eines Indio-Aktivisten
Bild: picture alliance/dpa/V. Carreira

In mehreren Städten des Landes gingen Menschen mit dem Konterfei Maldonados auf die Straßen. Am Rande einer Großkundgebung in Buenos Aires kam es zu gewaltsamen Ausschreitungen. Nach einem Bericht der Zeitung "La Nacíon" wurden 23 Menschen verletzt, darunter mehrere Polizisten. Zuvor hatten die Demonstranten auf der berühmten Plaza de Mayo nahe dem Regierungssitz symbolisch die Frage "Wo ist er?" skandiert.

Die Regierung des konservativen Staatschefs Mauricio Macri rief die Protestierenden zu Besonnenheit auf. Man arbeite daran, den Fall aufzuklären, teilte Kabinettschef Marcos Peña mit. Zugleich warnte er vor voreiligen Schlüssen. Es gebe Akteure, die die Situation bewusst politisch nutzten, sagte Peña. In den vergangenen Tagen hatten auch viele linke soziale Bewegungen zu Protesten aufgerufen.

Argentienien Proteste nach Verschwinden eines Indio-Aktivisten
An der Großkundgebung in der argentischen Hauptstadt Buenos Aires nahmen mehr als 200.000 Menschen teilBild: picture alliance/dpa/V. Carreira

Verschleppung weckt Erinnerungen an Militärdiktatur

Maldonado war vor einem Monat nach einer Demonstration für die Rechte der Mapuche-Indios im Zentrum des Landes verschleppt worden. Seitdem fehlt von dem Handwerker und Menschenrechtsaktivisten jede Spur. Laut Zeugenaussagen wurde er zuletzt gesehen, als er von Sicherheitskräften in dem Ort El Bolsón in der Provinz Río Negro geschlagen wurde. Die Mapuches kämpfen dort seit Jahren um Land.

Das Schicksal Maldonados weckt Erinnerungen an ein dunkles Kapitel in der Geschichte des südamerikanischen Landes. Zehntausende Argentinier wurden während der Militärdiktatur zwischen 1976 und 1983 verschleppt. Menschenrechtler gehen von bis zu 30.000 Verschwundenen aus.

hk/jj (dpa, afp)