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Massenproteste gegen Mursi

30. Juni 2013

Tausende Ägypter haben sich zum Jahrestag des Amtsantritts von Präsident Mursi in Kairo versammelt. Die Organisatoren rufen zu friedlichen Protesten auf. Doch viele befürchten eine Eskalation.

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Demonstrant in Ägypten (Foto: rtr)
Bild: Reuters

Das Nachrichtenportal "youm7" meldete, die Organisatoren der zentralen Kundgebung  hätten die Straßen rund um den Tahrir-Platz am Sonntagmorgen mit Metallgittern und Sandsäcken als Schutz vor Polizei und Militär abgesperrt. Tausende Regierungskritiker hatten bereits die Nacht auf dem Platz verbracht. Auf Spruchbändern bekundeten sie ihren Unmut über Präsident Mursi, der seit dem 30. Juni 2012 im Amt ist - als Nachfolger des gestürzten früheren Machthabers Husni Mubarak.

Die Demonstrationszüge an diesem Sonntagnachmittag sollen in Kairo auf dem zentralen Tahrir-Platz und vor dem Präsidentenpalast münden. Mursis Anhänger, die Muslimbrüder, machen ebenfalls mobil - sie haben sich ein paar Kilometer nordöstlich der Innenstadt versammelt. Proteste und Kundgebungen sind auch in anderen Provinzen Ägyptens geplant.

Massenproteste gegen Mursi am Jahrestag

Eskalation befürchtet

Über dem Tahrir-Platz kreisten Armeehubschrauber, vor staatlichen Einrichtungen zögen Soldaten mit gepanzerten Fahrzeugen auf, berichten Augenzeugen. Überall im Land wurden Polizisten und Soldaten vor wichtigen Gebäuden stationiert, um sie vor Demonstranten zu schützen. Laut dem Gesundheitsministerium wurden die Krankenhäuser in Alarmzustand versetzt. Viele Menschen hätten Angst vor möglichen Gewaltausbrüchen, berichtete die Zeitung "Al-Ahram". Die Angst sei fühlbar, bestätigte auch eine Korrespondentin des arabischen Senders Al-Dschasira. Geschäftsleute schlossen ihre Läden und Büros aus Furcht vor Gewalt und Zerstörung. Daher gingen auch viele Menschen nicht zur Arbeit. Tausende von Ausländern hatten Kairo wegen der befürchteten Ausschreitungen bereits am Samstag verlassen.

Tahrir Platz in Kairo bei Nacht mit tausenden Demonstranten (Foto: rtr)
Auf dem Tahrir-Platz hatten Tausende die Nacht auf Sonntag verbrachtBild: Reuters

Mursi soll zurücktreten

Ziel der Protestbewegung ist es, Mursi zum Rücktritt zu zwingen. Die Muslimbruderschaft, aus deren Reihen Mursi stammt, lehnt dies ab. Die Protestbewegung "Tamarod" (Rebellion) hat in den vergangenen Monaten nach eigenen Angaben über 22 Millionen Unterschriften von Bürgern gegen Mursi gesammelt.

Bei Protesten gegen den Präsidenten waren am Freitag mindestens drei Menschen getötet und mehr als 140 verletzt worden. Unter den Toten war auch ein 21-jähriger US-Student. Nach Angaben der Sicherheitskräfte stach ihm in Alexandria ein zunächst nicht identifizierter Mann mit einem Messer in die Brust, als er Demonstranten fotografierte. Seit Mittwoch starben nach offiziellen Angaben mindestens sieben Menschen bei den Krawallen.

as/kis (dpa, afp, rtr)