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Mauerbau in Israel

22. Februar 2002

Die harte Linie des israelischen Ministerpäsidenten Ariel Scharon ruft immer mehr Kritik hervor. Immer mehr Menschen in Israel spüren, dass die Besetzung Palästinas eine tödliche Gefahr für Israel darstellt.

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Bleibt bei seiner harten Linie:<br>Ariel ScharonBild: AP

Der israelische Ministerpräsident Ariel Scharon hat mit seiner Ankündigung, eine Pufferzone zwischen Palästinensern und Israel einzurichten, gleichermaßen seine Anhänger und Gegner in Israel sowie die Palästinenser gegen sich aufgebracht. Der Sprecher von Palästinenser-Präsident Jassir Arafat, Nabil Abu Rudeina, sprach von einer Eskalation der israelischen Aggression und rief die internationale Gemeinschaft zur Intervention gegen die Pläne auf.
Die politische Rechte in Israel argwöhnt, dass diese Pufferzonen die Vorwegnahme einer künftigen Grenze mit den Palästinensern sein könnten. Kritiker in Israel bemängeln, dass Scharon in seiner Rede am Donnerstagabend (21.2.2002) nicht klar gesagt habe, wie die Pufferzonen aussehen sollten. Laut dem israelischen Rundfunk soll die Pufferzone auf mehr als 200 Kilometer Länge von den Gilboa-Hügeln nördlich von Dschenin bis nach Hebron im Süden des Westjordanlandes reichen. Die Tiefe soll nach Angaben der Zeitung "Yediot Ahronot" 700 Meter bis drei Kilometer betragen.

Ein Zaun um die Palästinenser

Sicherheitskräfte sollen nach den bislang durchgesickerten Informationen in den kommenden Wochen die ersten Stellen mit Betonblöcken und später mit einem Zaun markieren. Die Pufferzonen sollen unter anderem mit Gräben und Minenfeldern versehen und modernster Elektronik zum Erkennen von Infiltrationen ausgerüstet werden. Unklar ist bisher, ob die Pufferzonen ausschließlich auf palästinensischem oder auch auf israelischem Boden errichtet werden. Fraglich bleibt ebenso, ob die jüdischen Siedlungen betroffen wären und ob die Palästinenser auf ihrem Land in der Pufferzonen arbeiten können. Hunderte von jüdischen Siedlungen würden weiterhin östlich der Pufferzone im Westjordanland liegen. Eine Evakuierung von Siedlungen steht laut Scharon aber überhaupt nicht zur Diskussion. Der rechtsgerichtete jüdische Siedlerrat zeigte sich enttäuscht, denn Pufferzonen seien ein leeres Versprechen. Kein Zaun könne die Infrastruktur der Terroristen zerstören oder "Arafats Terroristen entwaffnen". Die politische Rechte und die Siedler sind gegen die Schaffung eines palästinensischen Staates und beharren auf der Idee eines "Groß-Israel".