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McLaren stürzt Ron Dennis

16. November 2016

Über Jahrzehnte waren Ron Dennis und McLaren untrennbar miteinander verbunden. Es war lange eine glückliche Ehe. Aber jetzt geht eine Ära in der Formel 1 unrühmlich zu Ende.

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Ron Dennis
Bild: Getty Images/AFP/G. Bouys

Der Brite Ron Dennis ist als Chef des traditionsreichen Formel-1-Rennstalls McLaren abgesetzt worden. Das bestätigte der 69-Jährige im Anschluss an eine Vorstandssitzung der McLaren Technology Group. Damit findet eine der längsten und erfolgreichsten Ehen in der Königsklasse des Motorsports ein unrühmliches Ende. Dennis war seit 1981 bei McLaren in unterschiedlichen Funktionen am Gewinn von sieben Konstrukteurs-Weltmeisterschaften und zehn Fahrer-Titeln beteiligt.

Dennis drückte in einer ersten Reaktion seine "Enttäuschung" aus und nannte die Gründe für seine Absetzung "völlig unberechtigt". Schon seit einigen Wochen hatte es in der Konzernspitze gegärt, Dennis kämpfte um seinen Job, die Absetzung kommt nun aber nicht mehr überraschend. Am Dienstag hätten ihn die übrigen Anteilseigner erneut dazu gedrängt, seine Ämter als Vorsitzender und Geschäftsführer der McLaren-Group aufzugeben, daraufhin legte er diese nieder.

Er wolle jedoch bis auf Weiteres Mitglied des Vorstands sowie Anteilseigner bleiben. Dennis hält 25 Prozent der Konzern-Anteile, weitere 25 Prozent sind im Besitz des saudi-arabischen Geschäftsmannes Mansour Ojjeh, der bahrainische Investmentfonds Mumtalakat hält 50 Prozent. In den vergangenen Jahren rutschte McLaren zum Mittelfeldteam ab, die erneute Zusammenarbeit mit dem langjährigen Motorenpartner Honda führte 2015 gar zur schwächsten Saison in der Geschichte des Teams - und lieferte Dennis´ Gegnern weitere Argumente.

Niedergang des einstigen Top-Rennstalls

Diese hätten seine Absetzung nun "erzwungen", sagte der Brite, "obwohl das restliche Management-Team vor den Folgen einer solchen Entscheidung gewarnt hat." Er sehe zudem keinen Anlass zur Kritik an seiner Arbeitsweise: "Mein Führungsstil hat sich nie geändert, und er hat McLaren in ein Millionen-Unternehmen verwandelt, das insgesamt 20 WM-Titel in der Formel 1 gewonnen hat."

Laut Medienberichten hatte Dennis vor wenigen Tagen dem Vorstand ein Übernahmeangebot einer chinesischen Investorengruppe in Höhe von umgerechnet rund 1,9 Milliarden Euro unterbreitet. Dieser Interessent habe Dennis zugesichert, dessen im Januar 2017 auslaufenden Vertrag im Verkaufsfall zu verlängern. Dies habe die weiteren Vorstandsmitglieder dazu veranlasst, Dennis zu suspendieren.

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Symbolbild für den Niedergang von McLaren: Fernando Alonso entsteigt seinem in Melbourne verunfallten BolidenBild: picture-alliance/AP Photo/T. Karanikos

Schon in den vergangenen Tagen hatten sie an einer sofortigen Ablösung des langjährigen Teamchefs (1981 bis 2009) gearbeitet. Gegen diese versuchte Dennis in der vergangenen Woche gerichtlich vorzugehen, blieb dabei aber erfolglos. Noch am Dienstag formulierte der Brite indes neue Ziele. "Ich plane einen neuen Technologie-Investmentfonds, sobald meine vertraglichen Pflichten für McLaren auslaufen", schrieb Dennis.

to/ck (sid, dpa)