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Terrorismus

Stoppte Bremsautomatik Anschlags-LKW?

28. Dezember 2016

Das Attentat auf den Berliner Weihnachtsmarkt hätte ähnlich enden können wie die Lastwagenattacke von Nizza. Doch das Sicherheitssystem des Fahrzeugs habe das Schlimmste verhindert - so heißt es in einem Bericht.

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Deutschland LKW nach dem Anschlag am Breitscheidplatz in Berlin
Das zerstörte Führerhaus des Lastwagens, mit dem der Anschlag verübt wurde (Archivbild)Bild: Reuters/H. Hanschke

Ein automatisches Bremssystem hat laut einem Medienbericht die Fahrt des Berliner Anschlags-LKW gestoppt. Nach Informationen von NDR, WDR und "Süddeutscher Zeitung" kam das Fahrzeug nur deshalb nach 70 bis 80 Metern zum Stehen, weil die Zugmaschine mit einer Bremsautomatik ausgerüstet war. Zu diesem Ergebnis sei die Ermittlergruppe "City" gekommen. Sie soll unter Leitung des Generalbundesanwalts den Anschlag auf den Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche aufklären, bei dem zwölf Menschen getötet wurden.

Das automatische Bremssystem reagiert dem Bericht zufolge auf einen Aufprall und betätigt von selbst die Bremsen. Diese Technik habe nach Angaben aus Regierungskreisen möglicherweise vielen Menschen das Leben gerettet. Zunächst war spekuliert worden, der polnische Fahrer, der mit seinem LKW entführt wurde, habe Schlimmeres verhindert, indem er dem Täter ins Lenkrad griff. Nach Erkenntnissen der Ermittler wurde der Pole allerdings schon Stunden vor dem Anschlag durch einen Kopfschuss schwer verwundet.

"Anschlag unwahrscheinlich"

Weiter heißt es in dem Bericht der Recherchegruppe, im Gemeinsamen Terrorismus-Abwehrzentrum (GTAZ) in Berlin sei zwischen Februar und November 2016 mindestens sieben Mal über den mutmaßlichen Attentäter, den Tunesier Anis Amri, gesprochen worden. Behördenunterlagen, die nur fünf Tage vor dem Verbrechen entstanden, beschrieben seinen Werdegang in Deutschland.

Berlin Breitscheidplatz Wiedereröffnung Weihnachtsmarkt
Trauer am Berliner Breitscheidplatz (Archivbild)Bild: DW/F. Hofmann

Demnach recherchierte er im Internet über den Bau von Rohrbomben und die Herstellung von Sprengstoffen wie etwa TNT. Zudem suchte er im Februar offenbar Kontakt zur Terrormiliz "Islamischer Staat" - um sich als Selbstmordattentäter anzubieten. Mindestens zwei Mal wurde den Medien zufolge im GTAZ die Frage diskutiert, ob Amri einen konkreten Anschlag in Deutschland plane. Ergebnis der Erörterungen: Das sei unwahrscheinlich.

Nach mehrtägiger Flucht erschossen

Amri hatte nach bisherigen Ermittlungen am Montag vergangener Woche einen Lastwagen in den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz gesteuert. In der Nacht zum Freitag wurde er nach mehrtägiger Flucht in einem Vorort von Mailand bei einer Polizeikontrolle getötet.

jj/se (dpa, afp)