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Medien-Zar Murdoch macht einen Rückzieher

13. Juli 2011

Nach der Abhöraffäre seiner Zeitungen hat der australisch-amerikanische Medienmogul Rupert Murdoch vorerst auf den Kauf der britischen Senderkette BSkyB verzichtet. Für seinen Konzern platzt ein Milliarden-Deal.

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Rupert Murdoch (Foto: AP)
Bittere Pille für MurdochBild: AP

Es sei nicht länger geplant, die restlichen 61 Prozent von BSkyB für umgerechnet 14 Milliarden US-Dollar zu übernehmen, teilte News Corporation am Mittwoch (13.07.11) kurz und offiziell aus New York mit. Seinen bisherigen 39-Prozent-Anteil werde Murdoch allerdings behalten.

Premier Cameron (Foto: AP)
Zornig und erleichtert zugleich: Premier CameronBild: dapd

Großbritanniens Premierminister David Cameron reagierte auf den Rückzieher gleichermaßen umgehend wie erleichtert. Statt an die Übernahme des Bezahlsenders zu denken, sollte News Corporation besser den Skandal um angezapfte Telefone auf allen Ebenen aufarbeiten, hatte er noch kurz zuvor im Parlament gesagt. Bislang, so Cameron weiter, seien acht Verdächtige bei dem eingestellten Boulevardblatt "News of the World" deshalb festgenommen worden.

Journalisten und Polizisten unter Eid

Der Premier legte zudem Details zu einem richterlichen Untersuchungsausschuss dar. Dieser soll sich parallel zu den Polizeiermittlungen mit der Affäre um abgehörte Telefone von Prominenten und Privatleuten bei News International befassen. Er soll Journalisten, Politiker, Polizisten und andere Beteiligte vorladen können, um sie unter Eid zu stellen. Untersucht werden auch Bestechungszahlungen an die Polizei.

Fassade der Konzern-Zentrale in New York (Foto: dpa)
Murdochs Konzern-Zentrale in New YorkBild: picture alliance / dpa

Murdoch hatte sich zuletzt mit seinen Übernahmeplänen einer All-Parteien-Allianz im britischen Parlament gegenüber gesehen. Auf Antrag der oppositionellen Labour-Partei wurde er aufgefordert, davon Abstand zu nehmen. Auch die konservativ-liberale Regierung signalisierte bereits früh ihre Unterstützung für den Antrag. Hatte doch Kulturminister Jeremy Hunt das Übernahmeangebot bereits zur Prüfung an die Wettbewerbsbehörde überwiesen. Kritiker befürchteten im Fall der Übernahme von BSkyB die weitere Stärkung des ohnehin bereits erheblichen Einflusses von News International in Großbritannien.

Autor: Gerd Winkelmann (afp, dpa, rtr)
Redaktion: Sabine Faber