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Ausbildung zum Mediengestalter

Janine Albrecht29. Juli 2014

Große Werbeplakate oder kleine Handy-Apps - überall arbeiten Mediengestalter mit. Der Beruf ist aus unterschiedlichen Arbeitsbereichen der Druckereibranche entstanden und international sehr beliebt.

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Blick auf den Computermonitor eins Mediengestalters (Foto: DW/Janine Albrecht)
Bild: DW/J. Albrecht

Durch das geöffnete Fenster hört man vorbeifahrende Autos, hin und wieder kreischen Möwen. Im Büro ist es still. Malte Matheus sitzt zwar mit Blick zum Fenster, durch das man den Hamburger Hafen sehen kann. Doch sein Blick ist auf den Monitor auf seinem Schreibtisch gerichtet, auf dem bunte Sätze und Schriftzeichen zu sehen sind. Darin schreibt der Auszubildende eine Website der Onlineausgabe der Zeitschrift "Computer Bild" um, mit dem Ziel, eine Verlinkung zu einem Onlineversand einzufügen. Matheus macht seit 2012 seine Ausbildung zum Mediengestalter Digital und Print beim Axel-Springer-Verlag.

Eine begehrte Ausbildungsstelle: Im vergangenen Jahr bewarben sich laut Verlag fast 300 Jugendliche um die acht Ausbildungsplätze. Der Beruf des Mediengestalters ist nicht nur beliebt, weil Kreativität und Internetkenntnisse gefragt sind, die die meisten jungen Leute heute mitbringen. Er ist auch mit einer hohen Mobilität verbunden, sagt Martin Vögtle von der Beruflichen Medienschule in Hamburg. Dies gelte vor allem im Bereich der Digitalmedien.

Jobchancen im Ausland

"Einige unserer Schüler arbeiten im europäischen und außereuropäischen Ausland", sagt Vögtle. Die Chancen, dort später einen gut bezahlten Job zu finden, stehen gut. International ist der neue Beruf des Mediengestalters gefragt. Umgekehrt scheint der Weg eher selten. Derzeit ist an seiner Schule nur eine angehende Mediengestalterin aus dem Ausland. Die junge Spanierin hat die Lehrstelle im Rahmen eines besonderen Programmes der Hamburger Handelskammer bekommen.

Der Azubi Malte Matheus vor dem Laptop an seinem Arbeitsplatz (Foto: DW/Janine Albrecht)
Als angehender Mediengestalter muss Malte Matheus kreativ und medienaffin seinBild: DW/J. Albrecht

Der Beruf gliedert sich in verschiedene Bereiche. Der, für den sich Malte Matheus in seiner Ausbildung entschieden hat, nennt sich Gestaltung und Technik. Hier werden zum Beispiel Websites geschrieben oder Layouts entworfen. Die Abwechslung war es, die den jungen Mann reizte. Dazu kam noch sein eigenes Interesse für die Medien wie das Smartphone, den Computer oder auch Facebook. "Dann habe ich kurz vorm Abi noch ein Praktikum in einer Werbeagentur gemacht", erzählt Matheus. Danach stand seine Berufswahl fest.

Berufsschule vermittelt Grundkenntnisse

Momentan ist er in der Abteilung "Computer Bild Digital". Hätte Malte Matheus die Stelle beim Axel-Springer-Verlag nicht bekommen, wäre er nach dem Abitur für ein Jahr nach Australien gegangen. Doch mit der Zusage war für ihn klar, ins Ausland kann er immer auch noch nach der Ausbildung gehen. Dann vielleicht sogar beruflich.

Die Ausbildung zum Mediengestalter dauert drei Jahre und ist in Schul- und Betriebsblöcke aufgeteilt. An der Schule lernen die angehenden Mediengestalter unter anderem Grundlegendes zur Gestaltung und Erstellung von Websites und wie man Bilder, Töne und Videos bearbeitet.

Allerdings reiche das Berufsschulwissen im Betrieb meist noch nicht aus, so die Erfahrung des Mediengestalters Ulf Hardegen, in dessen Büro Matheus zurzeit sitzt. Hardegen kümmert sich in seiner Abteilung um die Azubis. Natürlich würden die Auszubildenden unterstützt, doch generell sollten sie sich ihr Wissen auch selber erarbeiten. "Meist können sie innerhalb kürzester Zeit produktiv mitarbeiten", beobachtet Hardegen.

Ursprung in der Druckwerkstatt

Mit dem eigentlichen Druck hat der angehende Mediengestalter nichts mehr zu tun. In der Berufsschule werden zwar die Grundlagen der Druckverfahren durchgenommen, aber in der Praxis kommen die Auszubildenden damit kaum noch in Berührung. "Wir haben eine Druckerei nur einmal besichtigt", erzählt Matheus. Dabei hat sein Beruf genau dort seinen Ursprung, wie Arne Bahruth, in dessen Abteilung Matheus bis vor kurzem war, nur zu gut weiß. Der 42-Jährige ist ein Druckvorlagenhersteller alter Schule. Einer der Berufe aus der Druckerei, aus denen sich der heutige Mediengestalter zusammensetzt.

Ein Schriftsetzer des Museums für Druckkunst Leipzig bindet Bleilettern mit einer Kolumnenschnur ein (Foto: picture-alliance/ZB)
Der Mediengestalter hat sich aus unterschiedlichen Berufen der Druckereibranche neu entwickeltBild: picture alliance/ZB

"Ende der 90er Jahre wurde dieser Beruf neu geschaffen", erzählt er. "Seitdem findet die Printvorstufen-Technik weniger statt, dafür ist mehr Kreativität gefragt." Arne Bahruth ist mittlerweile auch nicht mehr in der Druckerei, sondern leitet im Verlag die Abteilung "Auto Bild iPad", in der Malte Matheus während seiner Ausbildung war.

"Hinter dem, was der Betrachter auf dem iPad sieht, steckt viel Technik. Man ist für all das verantwortlich", sagt Matheus. Für den jungen Mediengestalter in spe genau das, was ihn für diesen Beruf begeistert. Sein Ausbilder Bahruth fügt hinzu, dass es immer wieder eine Freude sei, das Resultat der Arbeit zu sehen. "Egal ob gedruckt oder digital."