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Meerwasser vor Fukushima extrem verseucht

9. April 2011

Aus dem havarierten japanischen Atomkraftwerk Fukushima wird trotz der Proteste aus dem Ausland noch einen Tag länger radioaktives Wasser ins Meer geleitet. Am Sonntag soll die Aktion abgeschlossen sein.

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Fukushima vom Meer aus gesehen (Foto: dpa)
Im Pazifik vor Fukushima sind extrem hohe radioaktive Werte gemessen wordenBild: picture-alliance/dpa

In Fukushima wird aus dem Unglücks-Kraftwerk trotz der Proteste aus dem Ausland noch einen Tag länger radioaktives Wasser ins Meer gepumpt. Die Arbeiten sollten am Sonntag (09.04.2011) beendet werden, teilte die Atomsicherheitsbehörde in Tokio mit. Der Kraftwerksbetreiber Tepco hatte vor sechs Tagen damit begonnen, schwachradioaktives Wasser von einem Auffangbecken ins Meer abzulassen, um Platz für stärker verstrahltes Wasser zu schaffen. Ursprünglich sollte dies am Samstag abgeschlossen sein, doch wurden die Arbeiten durch das neue Erdbeben am Donnerstag zurückgeworfen.

Wieder höhere Radioaktivität im Meerwasser

Fisch in japanischer Markthalle (Foto: dpa)
Auch der Fisch ist belastetBild: picture-alliance/dpa

China hatte sich besorgt über eine radioaktive Belastung des Meeres geäußert und genauere Informationen verlangt. Dort wurden in zehn Fällen bei Schiffen, Flugzeugen und Warenlieferungen erhöhte Strahlenwerte gemessen. Südkorea hatte Japan dafür kritisiert, das Ablassen des radioaktiven Wassers seinen Nachbarn nicht angekündigt zu haben.

Die radioaktive Verseuchung des Meerwassers vor der havarierten Atomanlage Fukushima steigt weiter. Der Betreiber des Atomkraftwerks, Tepco, teilte mit, am Donnerstag seien nördlich von Fukushima Eins in Meerwasserproben 110 Becquerel des radioaktives Jods-131 pro Kubikzentimeter festgestellt worden. Diese Zahl liegt 2800mal höher als der Grenzwert. Am Dienstag ist am selben Ort das 600fache und am Mittwoch das 1000fache des Grenzwertes registriert worden, wie der Fernsehsender NHK berichtete. Die Atomsicherheitsbehörde Nisa wies Tepco an, seine Kontrollen zu verstärken, um eine mögliche Belastung des Pazifiks abzuklären.

Schiffe auf dem Meer vor Fukushima (Foto: japanisches Verteidigungsministerium)
Vor Fukushima soll eine Stahlbarriere eine weitere Verseuchung des Pazifik verhindernBild: picture-alliance/dpa

Eine Barriere aus Stahl soll nun eine weitere Verseuchung des Pazifiks mit radioaktiv-belastetem Wasser am Atomkraftwerk verhindern. Der Kraftwerksbetreiber Tepco begann nach Angaben der Nachrichtenagentur Kyodo bereits damit, diese Absperrung zu errichten.

Pläne für Stilllegung

Der japanische Atomkraftwerkbauer Toshiba schlug der Nachrichtenagentur Kyodo zufolge unterdessen einen Zehnjahresplan zur Stilllegung von vier der sechs bei dem Erdbeben am 11. März schwer beschädigten Fukushima-Reaktoren vor. Die Regierung hatte allerdings zuletzt erklärt, für einen konkreten Fahrplan aus der Atomkrise sei es noch zu früh. Auch vier Wochen nach dem Beben und dem Tsunami ist die Lage in dem havarierten AKW noch nicht unter Kontrolle. Experten zufolge könnte es noch Monate dauern, die Reaktoren zu stabilisieren, und Jahre, bis die Gefahr für die Umwelt beseitigt ist.

Autorin: Annamaria Sigrist (dpa, afp, dapd, rtr)
Redaktion: Susanne Eickenfonder