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Politik

Mehr als 70 Tote bei Anschlag in Pakistan

16. Februar 2017

Bei einem Selbstmordattentat auf einen großen Schrein liberaler Sufi-Muslime sind in Südpakistan mindestens 70 Menschen getötet worden. Mehr als 100 weitere wurden bei dem Anschlag in der Stadt Sehwan verletzt.

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Pakistan Schrein Lal Shahbaz Qalander in Sehwan
Bild: Getty Images/AFP/Y. Nagori

Rettungskräfte erklärten, sie befürchteten einen weiteren Anstieg der Opferzahlen. Viele Verletzte seien in einem kritischen Zustand. Zu dem Blutbad bekannte sich ein Anführer der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS). Mehrere pakistanische Journalisten berichteten, er habe sie angerufen und ein schriftliches Bekenntnis angekündigt.

Der IS ist früher bereits ähnlich vorgegangen. Manchmal haben allerdings auch andere Extremistengruppen die vom IS reklamierten Anschläge für sich beansprucht.

Tausende zieht es zum Schrein

Der bekannte, im 14. Jahrhundert erbaute Lal Shahbaz Qalandar-Schrein ist jede Woche ein Anziehungspunkt für Tausende Gläubige. Auf Bildern ist ein großes Gelände zu sehen, dass mit Hunderten Lichterketten geschmückt ist. Die Zeitung "Dawn" berichtete, der Tempel sei gerade Donnerstags besonders gut besucht.

Viele Gläubige waren angereist, obwohl in der Region in Pakistan seit Tagen eine Hitzewelle mit Temperaturen von rund 47 Grad Celsius herrscht. Die Stadt Sehwan, in der sich der Tempel befindet, liegt rund 200 Kilometer von der Provinzhauptstadt Karatschi entfernt.

Der Sufi-Zweig des Islam gilt als liberal und weltoffen. Er ist den sunnitischen islamistischen Gruppen im Land ein Dorn im Auge. Es gibt in Pakistan regelmäßig Anschläge auf Sufi-Stätten. Zuletzt waren im November bei einem Anschlag auf einen Tempel in Baluchistan mindestens 52 Menschen getötet worden.

Ungeachtet dieser Anschläge hat sich die Sicherheitslage in Pakistan insgesamt aber etwas verbessert. Die Armee geht seit Jahren intensiv gegen militante Kräfte vor. Anlass für das energische Vorgehen war das Blutbad in einer Schule in Peschawar 2014 gewesen. Damals waren 150 Menschen getötet worden, die meisten von ihnen waren Kinder.

haz/cr (rtr, ap, dpa, afp)