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Mehr als 700 Tote bei Panik nahe Mekka

24. September 2015

Die Zahl der Toten nach der Massenpanik während der islamischen Wallfahrt Hadsch steigt immer weiter. Etwa zwei Millionen Pilger haben sich in Mekka versammelt.

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Pilger kümmern sich um die Opfer der Massenpanik bei der Hadsch nahe Mekka (foto: AP)
Bild: picture-alliance/AP Photo

Nach Angaben des Zivilschutzes ereignete sich das Unglück in der Nähe des Ortes Mina, wo die Gläubigen am dritten Tag der Wallfahrt symbolisch den Teufel steinigen. Bei dem Ritual werfen Pilger von einer Brücke aus Kieselsteine gegen drei monumentale Pfeiler. Diese sogenannten Jamaraat symbolisieren den Teufel, der nach islamischer Überlieferung Abraham in Versuchung führte.

Nach jüngsten Angaben des Zivilschutzes wurden bei der Katastrophe mindestens 717 Gläubige aus verschiedenen Ländern erdrückt. Nach den noch vorläufigen Berichten gab es 805 Verletzte.

220 Ambulanzen

Der Auslöser der Panik war zunächst unklar. Mehr als 220 Ambulanzfahrzeuge und 4000 Rettungskräfte wurden zum Ort der Massenpanik geschickt. Der arabische Nachrichtenkanal Al-Arabija zeigte, wie Kolonnen von Krankenwagen durch das Lager Mina zum Unglücksort fuhren.

Die Regierung Saudi-Arabiens hat in den vergangenen Jahren umgerechnet mehrere Milliarden US-Dollar in den Ausbau der Infrastruktur und eine bessere Lenkung der Besuchermassen gesteckt. In Mina hatte es nach einem schweren Unglück im Jahr 2006 mehrere Baumaßnahmen gegeben, die für einen reibungslosen Strom der Pilger sorgen und einen Massenandrang verhindern sollen. Deswegen werden die Gläubigen heute so geleitet, dass sich ihre Wege nicht mehr kreuzen. Zudem ließen die Behörden ein fünfstöckiges Gebäuder errichten, von dem aus die Pilger in symbolischer Form den Teufel steinigen können.

Auf der interaktiven Grafik können Sie die einzelnen Stationen der Hadsch anschauen. Fahren Sie einfach mit dem Mauszeiger über die durchnummerierten Punkte.

Immer wieder kommt es in Mekka während der Pilgerfahrt zu Unglücken. Erst wenige Tage vor Beginn der diesjährigen Wallfahrt waren 100 Menschen getötet und etwa 400 verletzt worden, als ein Kran bei einem schweren Unwetter auf die Große Moschee stürzte. 2006 waren bei einem Massenandrang rund 350 Gläubige ums Leben gekommen. Beim bisher schwersten Unglück in Mekka waren 1990 bei einem Gedränge mehr als 1400 Menschen zu Tode gekommen.

Wichtigstes Heiligtum

Mekka in Saudi-Arabien ist die heiligste Stadt des Islam. Hier wurde der Prophet Mohammed 570 n. Chr. geboren. Ihr Gebet richten Muslime auf aller Welt stets in Richtung der Stadt. In ihrem Zentrum steht die Heilige Moschee, die die Kaaba beherbergt, das bedeutendste Heiligtum des Islams.

Nach Angaben saudischer Medien haben sich in diesem Jahr mehr als zwei Millionen Menschen auf die Pilgerfahrt nach Mekka gemacht, darunter fast 1,4 Millionen aus anderen Ländern. Am ehrwürdigsten ist die Wallfahrt im Monat Hadsch rund ums Opferfest. Mekka liegt etwa 70 Kilometer vom Roten Meer entfernt. Nicht-Muslime dürfen die Stadt nicht betreten.

Der Hadsch gehört zu den fünf Säulen desIslam. Die Teilnahme an der jährlichen Wallfahrt zur heiligsten Stätte des Islam in Mekka ist Pflicht für jeden gläubigen Muslim. Gemäß dem Koran muss jeder Muslim, ob Mann oder Frau, der gesund ist und es sich leisten kann, einmal im Leben an der Pilgerreise teilnehmen.

kle/stu (dpa, rtr, afp, ape)